Ein Jahresauftakt nach Maß sieht anders aus

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

zu Beginn des neuen Jahres müssen alle hausärztlich relevanten Themen weiterhin im Kontext der Corona-Pandemie gesehen werden. Nach zwei Jahren Pandemie stehen immer noch zu vorderst Krankenhausthemen im Fokus des öffentlichen und politischen Interesses. Die eindrucksvoll belegten Leistungen des ambulanten Sektors – und hier insbesondere die der Hausärztinnen und Hausärzte – finden nach wie vor zu wenig Aufmerksamkeit. Und dies gilt ebenso für unsere ganz praktischen Anliegen (Stichwort: Frühzeitige Kommunikation von Beschlüssen) oder die Themen unserer Medizinischen Fachangestellten (Stichwort: MFA-Bonus).

Im Grunde müssten wir viele unserer Teams schon lange vor dem Ausbrennen schützen. Gleichzeitig steigen jedoch aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Pandemie wieder einmal die Anforderungen in den Praxen. Viele Patientinnen und Patienten treten uns und unseren MFA zunehmend ängstlicher und aggressiver gegenüber. Sich schnell ändernde und schlecht kommunizierte Regeln verunsichern die Menschen, unserer Patientinnen und Patienten, zusätzlich.

Aktuell müssen wir z.B. befürchten, dass eine völlige Fehlplanung bei den Kapazitäten für PCR-Tests zu einem Schnelltest-Chaos an den Test-Stellen und in unseren Praxen führen wird. Hier zeigt sich erneut, dass es ein Fehler war, den neuen ExpertInnenrat der Bundesregierung zu COVID-19 einzuberufen, ohne dabei ein Mitglied mit ausgewiesener allgemeinmedizinischer und praktischer hausärztlicher Expertise zu benennen.

Die zwischen Bundesregierung und KBV begonnene Diskussion um einen Praxisbonus werden wir daher sehr aufmerksam verfolgen, Fallstricke für den hausärztlichen Bereich frühzeitig benennen und gegebenenfalls Korrekturen einfordern.

Korrekturen, die auch hinsichtlich der Anbindung unserer Praxen an die Telematik-Infrastruktur (TI) und die entsprechenden Anwendungen dringend erforderlich sind. Dass neue elektronische Gesundheitskarten (eGK) ohne vorherige Praxis-Testungen herausgegeben werden, die dann durch neue Funktionen zu statischen Aufladungen und infolgedessen zu funktionsunfähigen Kartenlesegeräten in den Praxen führen, ist da nur das I-Tüpfelchen. Im Wirrwarr rund um eAU und ePA muss endlich Klarheit für die Praxen geschaffen werden. Wir können nur IT-Anwendungen in unseren Praxen einsetzen, die wirklich praxistauglich sind, und nicht die, die unser Praxisorganistation zum Erliegen bringen. Die allermeisten Praxen sind keine Technikverweigerer, zu denen uns mancher weiterhin gerne abstempeln würde - quasi als willkommener Sündenbock für ein wenig ruhmreiches Missmanagemt bei der Einführung neuer Technologien im Gesundheitswesen. Die Anhörung im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages am 14.02.2022 zur erfolgreichen TI-Petition der KVB bietet die Möglichkeit, den Gesetzgeber aus erster Hand für unsere Anliegen zu sensibilisieren. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön für die große Unterstützung der Petition gerade durch bayerische Praxen!

Schnell Klarheit benötigen wir auch zu den unterschiedlichen Informationen, die zu den neuen Kodiervorgaben und deren Umsetzung in den Praxisverwaltungssystemen im Umlauf sind. Erforderlich sind praxisorientierte Lösungen etwa bei der Übernahme von Dauer-Diagnosen.

Klarheit benötigen die Hausarztpraxen auch schnellstmöglich zu Themen rund um eine mögliche Impfpflicht. Unsere Position dabei ist klar: Impfen in Apotheken lehnen wir ab. Sollte die Politik mit dem Gedanken spielen, ungeimpften Patienten eine verpflichtende Impfberatung aufzuerlegen, dann wäre dies Aufgabe des öffentlichen Gesundheitsdienstes und nicht der Praxen. In der aktuellen Situation müssen politische Überlegungen, eine Impfpflicht einzuführen, auf Verständnis stoßen. Die Impfpflicht ist vor allem eine politische Frage, die im Ermessen des Gesetzgebers liegt und von diesem klar entschieden werden muss. Eine Impfpflicht bedeutet keinen Zwang - und dieser Eindruck sollte auch nicht erweckt werden. Die Impfpflicht wird sich so auch nicht in den Arztpraxen abspielen. Die konkrete Ausgestaltung der Umsetzung einer Impfpflicht und damit letztlich auch deren Durchsetzung ist Aufgabe des Gesetzgebers bzw. der Exekutive.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in Rahmen der Impfkampagne leisten wir Hausärztinnen und Hausärzte und unsere Praxisteams seit nunmehr 24 Monaten fantastische Arbeit. Allein in Bayern haben Hausärztinnen und Hausärzte in etwa einem Jahr über 11 Millionen Corona-Impfungen durchgeführt und unzählige Patientinnen und Patienten mit Corona behandelt. Zusammen mit unseren Praxisteams sind wir der ambulante Schutzwall in dieser Pandemie. Dies kann nicht oft genug wiederholt werden!

Als Bayerischer Hausärzteverband standen wir Ihnen im vergangenen Jahr wieder mit praktischen Tipps sowie Rat und Tat zur Seite. Wir haben Ihre, unsere, der hausärztlichen Praxis geschuldeten Themen und Anliegen auf allen politischen Ebenen vorgebracht und Korrekturen erreichen können. Neben Corona-Themen zählten dabei erneut die Gewinnung hausärztlichen Nachwuchses (etwa durch die Mitarbeit in der Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin Bayern oder bei der Landarztquote) und die weitere Vereinheitlichung und inhaltliche Weiterentwicklung der HZV-Verträge zu unseren Schwerpunktthemen. Unser Engagement in den Körperschaften – Bayerische Landesärztekammer und Kassenärztliche Vereinigung Bayerns oder auch Kassenärztlicher Bundesvereinigung – haben wir unvermindert fortgesetzt und werden dies auch weiter tun. Eine umfassende Darstellung unserer Tätigkeiten finden Sie auf unserer Homepage.

Bleiben Sie nicht nur berufspolitisch auf dem Laufenden: Auf unsere Hompepage www.hausaerzte-bayern.de finden Sie viele wertvolle Anregungen oder unser Fortbildungsprogramm für das gesamte Praxisteam. Dort können Sie auch unseren wöchentlichen Newsletter, die BHÄVNews, abonnieren.

Unterstützen wir uns in den kommenden Wochen weiter gegenseitig - werden Sie Mitglied! Oder werben Sie neue Mitglieder! Einen Mitgliedsantrag finden Sie ebenfalls auf der Homepage.

Ihre Anregungen / Fragen senden Sie gerne an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Mit kollegialen Grüßen
Ihr Dr. Markus Beier
Landesvorsitzender Bayerischer Hausärzteverband e.V.

In eigener Sache:

Der Bayerische Hausärzteverband e.V. sucht personelle Verstärkung im Bereich der HZV-Verträge. Die entsprechenden Stellenausschreibungen finden Sie ebenfalls unter www.hausaerzte-bayern.de

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