HZV-Pilotprojekt: Videosprechstunde – aber mit Mehrwert!

Die Bosch BKK testet jetzt in einem Pilotprojekt mit einigen Hausarztpraxen im Allgäu die Videosprechstunde im Rahmen ihres Hausarztprogramms. Anders als bei herkömmlichen Anbietern von Videosprechstunden, bei denen Mediziner Patientinnen und Patienten beraten, die sie nie zuvor gesehen haben und deren Krankengeschichte sie nicht kennen, kennen sich hier Arzt und Patient in der Regel sehr gut.

 
Dr. Jakob Berger
Das HZV-Pilotprojekt im Allgäu soll
zeigen, wann und wie Videosprech-
stunden echten Mehrwert bringen.

Die Corona-Pandemie hat kommerziellen Anbietern von Videosprechstunden Hochkonjunktur beschert. Inzwischen sind Videosprechstunden auch Kassenleistung, vorausgesetzt, der genutzte Videodienstanbieter ist von der KBV zertifiziert. Die Bosch BKK beispielsweise ermöglicht ihren Versicherten in Zusammenarbeit mit einer digitalen Gesundheitsplattform den Zugang zum „Online-Arzt“.

Online-Sprechstunde mit unbekannten Patienten unbefriedigend

Für Dr. Stefan Gramlich, Vorsitzender des Hausärztevereins Oberallgäu und Delegierter des Bayerischen Hausärzteverbandes, mit eher unbefriedigendem Ergebnis. „Die Kolleginnen und Kollegen dieses externen Dienstleisters kennen die Ratsuchenden nicht, von denen sie kontaktiert werden, und können daher die geschilderten Beschwerden nicht so gut einordnen. Die Folge: Die Online-Mediziner gehen auf Nummer sicher und raten den Patientinnen und Patienten zu allen möglichen abklärenden Untersuchungen, die vielleicht schon gemacht wurden oder aus anderen Gründen nicht nötig sind – nur können sie das eben nicht wissen.“

Bei dem Pilotprojekt, das die Bosch BKK jetzt in der Region Oberallgäu mit dortigen Hausärzteverein und dem Bayerischen Hausärzteverband gestartet hat, ist das anders. Denn im Rahmen der HZV kennen sich Arzt und Patient meist über Jahre hinweg. „Ideale Voraussetzungen, um den einen oder anderen Termin auch online abwickeln zu können“, findet Dr. Gramlich, der das Pilotprojekt mit initiiert hat.

Projekt wird wissenschaftlich evaluiert

Eine weitere Besonderheit ist, dass das Projekt wissenschaftlich begleitet und ausgewertet werden wird. „Die Hausarztzentrierte Versorgung steht für Qualität, und die wollen wir auch bei der Videosprechstunde. Es geht darum, herauszufinden, wann und wie Online-Sprechstunden Sinn machen. Wir wollen das Angebot so gestalten, dass es für die Patientinnen und Patienten, aber auch für ihre betreuenden Hausärztinnen und Hausärzte einen echten Mehrwert hat“, erklärt Dr. Gramlich.

 
Dr. Jakob Berger
Dr. Stefan Gramlich

Für die teilnehmenden Hausärztinnen und Hausärzte wurden mit der Bosch BKK zusätzliche Leistungen für die Videosprechstunde, ein Start-Bonus und ein Video-Zuschlag ausgehandelt. Zudem konnte der Bayerische Hausärzteverband seinen Kooperationspartner RedMedical für das Projekt gewinnen, sodass die teilnehmenden Ärzte von einem zusätzlichen Rabatt profitieren können. Versicherte der Bosch BKK aus der Region Oberallgäu, die sich in den HZV-Vertrag ihrer Kasse eingeschrieben haben, werden in einem Schreiben der Bosch BKK über das Projekt informiert und können über die Website bosch-bkk.de/videosprechstunde-oa einen Termin mit ihrer Hausärztin/ihrem Hausarzt zur Online-Sprechstunde vereinbaren.

Erst mit erprobtem Konzept in die Fläche

„Gerade bei Infekten oder Kontrollterminen kann die Online-Sprechstunde für Arzt und Patient ein Gewinn sein“, glaubt Dr. Gramlich. Aber Näheres wird die wissenschaftliche Evaluation zeigen. „Und wenn wir diese Erkenntnisse haben, können wir überlegen, wie wir das dann erprobte Konzept in die Fläche bringen, damit mehr Menschen davon profitieren.“

 Der Sender Allgäu TV hat das Pilotprojekt auch in einem Fernsehbeitrag vorgestellt.

Themen in HOME ÜBER UNS SERVICE AKTUELL HZV FORTBILDUNG NACHWUCHS STIFTUNG :

Login Mitgliederbereich:

Login Mitgliederbereich

Suche: