Ukrainische Hausärztin startet Hilfsaktion

Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer und Bezirksvorsitzender Niederbayern des Bayerischen Hausärzteverbandes.

  Dr. Sören Sitter mit Assistenzärztin Oksana Martynenko.

Eine Ärztin im Ausnahmezustand: Ihre Eltern haben sich entschieden, nicht vor Putins Angriffskrieg aus der Ukraine zu flüchten, ihre männlichen Freunde kämpfen mit allen Mitteln gegen die vorrückende russische Armee und ihre Freundinnen sitzen mit Kindern in feuchten Bunkern. Doch Oksana Martynenko, die als Assistenzärztin in der Hausarztpraxis von Dr. Sören Sitter in Bechhofen im Landkreis Ansbach praktiziert, denkt nicht nur an ihre ukrainischen Landsleute, sondern auch an jene Patienten, die russische Wurzeln haben. „Ich bin in erster Linie Ärztin. Ich behandle jeden Patienten gleich, egal welche Nationalität, Hautfarbe oder Religion“, versichert die junge Frau.

„Ich bin in erster Linie Ärztin"

In Bechhofen, so bestätigt auch Dr. Sören Sitter, gibt es eine größere russlanddeutsche Gemeinde. „Die jüngeren Russlanddeutschen, die gut integriert sind und perfekt Deutsch sprechen, verurteilen Putins Angriffskrieg und das sinnlose Sterben von tausenden Zivilisten und Soldaten, viele Ältere sprechen aber kaum Deutsch und beziehen ihre Nachrichten nur über die russischen TV-Sender“, berichten die beiden Ärzte.

Jeden Morgen, so erzählt Oksana Martynenko, verfolge sie intensiv die Nachrichten über den Krieg gegen die Ukraine: „Es ist grauenhaft, was dort passiert. Ich bin auch in Kontakt mit Freunden, die noch in der Ukraine sind. Die Lage wird dort jeden Tag dramatischer.“

Medikamente, Verbandsmaterial und mehr für das Militärkrankenhauses Winnyzja

Die Ärztin, die vor drei Jahren nach Deutschland ausgewandert ist, hat jetzt gemeinsam mit ihrem Chef Dr. Sitter und dem gesamten Praxisteam eine Hilfsaktion für das Militärkrankenhauses Winnyzja, indem sie ausgebildet worden ist, auf die Beine gestellt. Gesammelt werden Medikamente und Verbandsmaterial, aber auch warme Bekleidung, Notstromaggregate und Werkzeug. Oksana Martynenko: „Wir bringen die Hilfsgüter an die polnisch-ukrainische Grenze. Dort werden die Sachen dann von Krankenhausmitarbeitern abgeholt. Ich danke allen, die uns unterstützen. Und eigentlich haben wir nur einen großen Wunsch: Dass dieser Krieg, dieses Blutvergießen, sofort endet.“

Interview mit Oksana Martynenko

Wie berichtet, hat Bayern auf Initiative von Sozialministerin Ulrike Scharf ein zentrales Hilfetelefon eingerichtet, an das sich Menschen wenden können, die Hilfe benötigen oder anbieten. Die Mitarbeiter am Hilfetelefon sprechen neben Deutsch und Englisch auch Ukrainisch und Russisch. Eine der Aufgaben ist es, Flüchtlinge aus der Ukraine zu beraten, wie und wo sie sich anmelden können und unter welchen Voraussetzungen sie medizinische Versorgung erhalten.

Das Bayerische Hilfetelefon ist sowohl telefonisch unter 089 544 97 199 als auch per eMail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erreichbar. Die Telefone sind montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 14 Uhr besetzt.

 

Themen in HOME ÜBER UNS SERVICE AKTUELL HZV FORTBILDUNG NACHWUCHS STIFTUNG :

Login Mitgliederbereich:

Login Mitgliederbereich

Suche: