Dr. Markus Beier neuer Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes

Sommerinterview Dr. Beier 2022 m
Ulrich Weigeldt (li.) gratuliert seinem Nachfolger Dr. Markus Beier zur Wahl
zum Bundesvorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbandes.
Foto: © Georg J. Lopata/axentis.de

Generationswechsel auf dem 43. Hausärztetag in Berlin: Wie geplant hat Ulrich Weigeldt nach 16 Jahren als Bundesvorsitzender sein Amt am Freitag niedergelegt. Zum neuen Bundesvorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbandes wählten die Delegierten Dr. Markus Beier, der bereits vor einem Jahr zum ersten stellvertretenden Bundesvorsitzenden nominiert wurde und seit 2018 den Bayerischen Hausärzteverband als Landesvorsitzender führt.

Herr Dr. Beier, herzlichen Glückwunsch zur Wahl.

Dr. Markus Beier: Vielen Dank, auch wenn meine persönlichen Glückwünsche vor allem an Ulrich Weigeldt gehen, der 16 Jahre lang als Bundesvorsitzender für die Hausärztinnen und Hausärzte gekämpft hat. Sein außergewöhnliches Engagement war keine Selbstverständlichkeit. Ich bin deshalb sehr glücklich, dass wir Ulrich Weigeldt auf unserer Delegiertenversammlung einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt haben. Diese Anerkennung hat er mehr als verdient. Und ich bin mir sicher, dass er uns auch weiter mit Rat und Tat unterstützt. Das gleiche gilt für Berthold Dietsche, der als zweiter stellvertretender Bundesvorsitzender insbesondere die Hausarztzentrierte Versorgung gegen viele externe Widerstände vorangetrieben hat. Wir Hausärztinnen und Hausärzte sind diesen beiden Kollegen zu großem Dank verpflichtet.

Als Bundesvorsitzender ist es Ihre Aufgabe, Schwerpunkte zu setzen. In welche Richtung soll sich der Deutsche Hausärzteverband weiterentwickeln?

Dr. Beier: Die Herausforderungen, vor denen auch wir Hausärztinnen und Hausärzte stehen, werden immer komplexer. Entscheidend ist es deshalb, dass wir noch besser als Team agieren und jeder seine Stärken in unsere gemeinsame Arbeit einbringen kann. Unter dem vormaligen Bundesgesundheitsminister haben wir erleben müssen, wie fast im Wochentakt neue Gesundheitsgesetze verabschiedet wurden, die den Praxisalltag massiv beeinflusst haben – und in der Regel nicht zum Guten. Jetzt sehen wir, wie Gesetzeslücken, zum Beispiel bei der Gründung von Medizinischen Versorgungszentren, von renditegetriebenen Kapitalunternehmen ausgenutzt werden. Oder wie Unternehmen regelmäßig versuchen, ihre unausgereiften digitalen Anwendungen mit Hilfe der Politik auf unsere Kosten durchzudrücken. Auf solche Entwicklungen, die die gesamte medizinische Versorgung gefährden, können wir nur mit Geschlossenheit und Entschlusskraft reagieren. Das geht nur im Team.

Dieses Teamwork als Leitgedanken haben Sie bereits als Landesvorsitzender im Vorstand des Bayerischen Hausärzteverbandes. Werden Sie beide Funktionen weiter wahrnehmen?

Dr. Beier: Diese Frage stellt sich aktuell nicht. In Bayern, aber auch in mehreren anderen Bundesländern, stehen im Herbst Wahlen zu den Vertreterversammlungen der jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigungen an. Es ist von ganz entscheidender Bedeutung für den Erhalt einer flächendeckenden hausarztzentrierten Versorgung, dass wir Hausärztinnen und Hausärzte in den Länder-KVen auch in Zukunft bestmöglich vertreten sind, um in der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Gewicht zu haben. In Bayern treten wir als Team an und unser klares Ziel ist es, wieder stärkste Fraktion zu werden. Dafür brauchen wir jede einzelne Stimme. Das ist es, worauf wir in den nächsten Wochen den klaren Fokus setzen.

Ob auf Bundes- oder Landesebene, was ist Ihr großes Ziel?

Dr. Beier: Die Corona-Pandemie war für uns Hausärztinnen und Hausärzte eine Lehrstunde. Wir haben die Hauptlast der Pandemie getragen. Über 80 Prozent der Corona-Patienten wurden ambulant versorgt. Damit haben insbesondere die Hausarztpraxen den Kliniken den Rücken frei gehalten für die Versorgung der Schwersterkrankten. Doch in der Politik, dort wo die Entscheidungen zur Pandemie-Bekämpfung getroffen wurden, wurde unsere Expertise wenig bis gar nicht zur Kenntnis genommen. Die Folgen sind bekannt: Chaos, verunsicherte Patienten, eine völlig misslungene Impfkampagne. Das muss sich dringend ändern. Nur wir Hausärztinnen und Hausärzte sind Experten für eine flächendeckende medizinische Versorgung in Stadt und Land. Unser Ziel ist deshalb klar: Wir Hausärztinnen und Hausärzte wollen bei allen politischen Entscheidungen, die unsere Versorgungsleistung betreffen, mitreden.

Pressemitteilung zur Wahl des Bundesvorsitzenden 

 

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