Zum Tod von Barbara Stamm

Barbara Stamm beim Nikolausempfang des Bayerischen Hausärzteverbandes 2017
 Barbara Stamm beim Nikolausempfang des Bayerischen Hausärzteverbandes 2017

Bayern hat eine großartige Frau verloren, die Hausärzteschaft eine engagierte Unterstützerin: Der Tod von Barbara Stamm hat tiefe Trauer und Bestürzung ausgelöst.

Die „Mutter Bayerns“, wie Barbara Stamm liebevoll in zahlreichen Nachrufen bezeichnet wurde, war auch die „Mutter der Hausärztinnen und Hausärzte“. Sie war eine engagierte Kämpferin für die Menschen und vertrat immer ihren Standpunkt, dass eine gute flächendeckende medizinische Versorgung von elementarer Bedeutung ist. Auch in ihrem Amt als Landtagspräsidentin war Barbara Stamm eine zuverlässige Ansprechpartnerin, wenn es darum ging, die Gesellschaft besser zu machen. Insbesondere für die Hausärztinnen und Hausärzte stand ihre Tür deshalb immer offen. Politik war für Barbara Stamm kein Selbstzweck, sondern immer ein Dienst für die Bürgerinnen und Bürger – und über parteiinterne Widerstände hinweg.

Unterstützerin der Hausärztinnen und Hausärzte

„Ich möchte Danke sagen, dass sich die Situation für uns Hausärztinnen und Hausärzte deutlich zum Besseren gewendet hat. Wir erinnern uns noch gut an den 11. Januar 2011, als wir uns hier in diesem Saal zum Krisengipfel getroffen haben. Sie, liebe Frau Präsidentin, sind uns damals in diesen schweren Zeiten beigestanden. Und an dieser Unterstützung hat sich bis heute nichts geändert“, so begrüßte Dr. Dieter Geis, damals Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes und heute Ehrenvorsitzender, die CSU-Politikerin 2017 zum Nikolausempfang des Bayerischen Hausärzteverbandes im Maximilianeum.

Barbara Stamm hatte im Januar 2011 die Initiative ergriffen und gemeinsam mit dem damaligen Gesundheitsminister Markus Söder zum Hausärzte-Hearing in den Landtag eingeladen, um die verfahrene Situation zwischen Hausärzteschaft und den gesetzlichen Krankenkassen zu entschärfen. Mit Erfolg. Nach und nach gelang es dem Bayerischen Hausärzteverband in den folgenden Monaten und Jahren neue Hausarztverträge mit den einzelnen Kassen abzuschließen. Und nach einer erfolgreichen Petition an den Deutschen Bundestag wurde die für die hausarztzentrierte Versorgung elementaren Hausarztverträge sogar im Gesetz, im SGB V, verankert. Auf dem Hausärztetag 2015 in Würzburg hielt dann Barbara Stamm die Festrede und sagte, sie sei sehr gerne gekommen, „um ein Zeichen der Wertschätzung für die hervorragende Verbandsarbeit zu setzen“ und würdigte insbesondere Dr. Dieter Geis: „Sie sind eine Persönlichkeit der leisen Töne – nur haben das noch nicht alle kapiert in Bayern.“ (Die damalige Rede von Barbara Stamm auf Youtube ).

"Barbara Stamm hinterlässt eine große Lücke"

Barbara Stamm wurde am 29. Oktober 1944 in Bad Mergentheim geboren und wuchs in schwierigen Familienverhältnissen auf. Nach einer Ausbildung zur Kindergärtnerin und Erzieherin engagierte sie sich politisch in der CSU und war von 1972 bis 1987 Mitglied des Würzburger Stadtrats. 1976 zog die dreifache Mutter als Nachrückerin über die Liste in den Bayerischen Landtag ein, dem sie insgesamt 42 Jahre bis 2018 angehörte. Von 1987 bis 1994 war Barbara Stamm Staatssekretärin im Arbeits- und Sozialministerium, bevor sie zur Sozial- und Gesundheitsministerin aufstieg. Ab 1998 bis zu ihrem Rücktritt als Ministerin im Jahr 2001 war sie zudem stellvertretende Ministerpräsidentin. Von 2008 bis 2018 wirkte sie als Präsidentin des Bayerischen Landtags und wurde über die Parteigrenzen hinweg geschätzt und geachtet.

Ehrenamtlich engagierte sich Barbara Stamm als Vorsitzende der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung – Landesverband Bayern – und als Präsidentin des Bayerischen Volkshochschulverbandes. Außerdem war Stamm Vorsitzende des Kuratoriums der Bayerischen Kinderhilfe Rumänien.

Dr. Markus Beier, Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes: „Barbara Stamm hinterlässt eine große Lücke. Ihr soziales Engagement, ihr nachhaltiges Eintreten für die Armen und Schwachen in der Gesellschaft, war vorbildhaft. Barbara Stamm hat mit menschlicher Wärme und politischer Hartnäckigkeit dafür gekämpft, dass die medizinische Versorgung allen Patientinnen und Patienten gleichermaßen zur Verfügung steht. Barbara Stamm war das soziale Gewissen Bayerns und eine echte Unterstützerin der Hausärztinnen und Hausärzte. Wir verneigen uns vor ihrem Lebenswerk.“

 

 

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