81. Bayerischer Ärztetag am Wochenende in Regensburg: Großes Thema Ärztemangel

Medizinstudent Cedric Kremer
Dr. Gerald Quitterer bei der PK im Vorfeld des 81.
Bayerischen Ärztetags.

„Wir haben einen eklatanten Mangel an Ärztinnen und Ärzten. Wir arbeiten längst an der Belastungsgrenze!“ Für Dr. Gerald Quitterer, Facharzt für Allgemeinmedizin und seit 2018 Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, wird dieses Strukturproblem von der Politik immer noch nicht angegangen. „Jahrelang wird diskutiert und gejammert und der Ärztemangel beklagt, jedoch ohne Konsequenz“, hat Dr. Quitterer am Dienstag auf der Pressekonferenz im Vorfeld des 81. Bayerischen Ärztetages, der am Wochenende in Regensburg stattfindet, festgestellt.

„Wir werden ohne sofortige Gegenmaßnahmen Praxen nicht mehr nachbesetzen und die gewohnten Versorgungsstrukturen im ambulanten Bereich und in den Krankenhäusern nicht mehr aufrechterhalten können“, warnt Dr. Quitterer, der als Hausarzt in Eggenfelden niedergelassen ist und sich als Bezirksvorsitzender Niederbayern im Bayerischen Hausärzteverband engagiert.

„Es wäre ein leichtes, bundesweit 6000 mehr Studienplätze für Medizin zu schaffen"

Dass eine nachhaltige Lösung längst auf der Hand liegt, aber seit Jahren von der Politik nicht umgesetzt wird, macht den erfahrenen Praktiker fassungslos: „Es wäre ein leichtes, bundesweit 6000 mehr Studienplätze für Medizin zu schaffen, stattdessen schielt der Staat nach neuen Versorgungsformen und favorisiert Parallel-strukturen wie Digitale Gesundheitsanwendungen oder fragwürdige Ersatzstrukturen wie Gemeindeschwestern oder Gesundheitslotsen“, so Dr. Quitterer.

Neben der Dauerbelastung Covid-19-Pandemie würden sowohl der ambulante als auch der stationäre Versorgungsbereich durch die hohe Inflation, die zunehmende Energiekrise sowie durch die Gesetzgebung des Bundes noch weiter unter Druck gesetzt. Wenn für Krankenhäuser staatliche Unterstützung gefordert werde, dürfe man die ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte nicht außen vorlassen, erklärt Dr. Quitterer und appelliert deshalb klar an die politischen Entscheidungsträger: „Begreifen Sie den Ernst der Lage und verschließen Sie nicht die Augen vor der Realität. Wir haben in Deutschland ein Gesundheitssystem, in dem eine ungesteuerte Inanspruchnahme medizinscher Leistungen ermöglicht wird. Das kann bei begrenzten Finanzmitteln, die dem Postulat der Beitragssatzstabilität geschuldet sind und der begrenzten Ressource Arzt, nicht weiter so funktionieren“.

Änderung der Weiterbildungsordnung im Fokus

Zu den wichtigen Themen, die auf der zweitägigen Arbeitstagung im Marinaforum in Regensburg diskutiert und beschlossen werden, gehört vor allem die Änderung der Weiterbildungsordnung.

Am Vorabend, am Freitag, wird der 81. Bayerische Ärztetag mit einer Festveranstaltung im Kolpinghaus eröffnet. Die Grußworte sprechen Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek und Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. Das Impulsreferat hält Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann. Die Direktorin der Hochschulambulanz für Umweltmedizin am Universitätsklinikum Augsburg spricht über das aktuelle Thema „Wie der Klimawandel unsere Gesundheit beeinflusst“.

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