Gemeinsam Studierende für die Allgemeinmedizin begeistern

Das Interesse von Medizinstudierenden an der Allgemeinmedizin wecken - das möchte die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband. Gut, wenn engagierte Lehrärzte und eine Uniklinik dafür zusammenarbeiten. Die Medizinstudierenden Carolin Lutz und Johannes Kistler haben in diesem Zusammenhang ihr PJ-Tertial in einer Landarztpraxis absolviert.

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Interviews mit den Medizinstudierenden Carolin Lutz (Bild) und Johannes Kistler,
Prof. Dr. Anne Barzel, Dr. Anton Schweigart und Dr. Jakob Berger.

„An der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm wird die Allgemeinmedizin bereits ab dem 1. Semester gefördert“, erklärt Prof. Dr. Anne Barzel, Ärztliche Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Ulm. Weil es der Fakultät ein ganz großes Anliegen sei, mit den ländlichen Regionen zusammenzuarbeiten, sind auch Hausärztinnen und Hausärzte in Bayern in die praktische Ausbildung eingebunden. Prof. Barzel: „Unser Ziel ist es, relevante Studieninhalte praxisnah zu vermitteln.“

Stiftung unterstützt Studierende

Hier kommt die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband ins Spiel, die Studierenden finanziell unter die Arme greift während Famulaturen oder PJ-Tertialen in ländlichen Hausarztpraxen - oft entscheidend, um die Praxiserfahrungen auf dem Land überhaupt machen zu können. „Die Förderung des PJ-Tertials Allgemeinmedizin ist sehr wichtig für mich, weil das ja bedeutet, dass man vier Monate kein Gehalt bekäme, und ich hab eine Wohnung, die ich bezahlen muss, ich hab ein Auto, ich muss das Spritgeld jeden Monat aufwenden, um zur Praxis zu kommen. Ich kann ja nicht noch groß nebenher eine Tätigkeit haben, weil ich Vollzeit in der Praxis beschäftigt bin“, erläutert Medizinstudentin Carolin Lutz, die wie ihr Kommilitone Johannes Kistler gerade ihr PJ-Tertial in der Landarztpraxis von Dr. Anton Schweigart bei Neu-Ulm absolviert.

Auch Johannes Kistler schätzt die Förderung, „weil ich hierdurch zum Beispiel die Fahrtkosten ausgleichen konnte und meine Nachmittage nach der Arbeit für Nachforschungen hatte und nicht einem Nebenjob nachgehen musste“, sagt er.

"Ich strebe die Allgemeinmedizin an"

„Unser Wissen und Können an die nächste Generation weiterzugeben, ist Teil unserer Berufsauffassung“, sagt Dr. Schweigart. Der Facharzt für Allgemeinmedizin engagiert sich seit über zwei Jahrzehnten in der Ausbildung und hofft, junge Studierende für die Allgemeinmedizin zu begeistern. Offenbar mit Erfolg.

„Ich strebe die Facharztausbildung Allgemeinmedizin an“, kündigt Johannes Kistler an. Ein Grund, so der gebürtige Würzburger: „Als Hausarzt versorgt man die Patienten ganzheitlich und oft über Jahre oder Jahrzehnte. Das finde ich sehr interessant.“
Dieses Argument, immer den ganzen Menschen im Blick zu haben, hat auch Carolin Lutz überzeugt, die ebenfalls in die Allgemeinmedizin will. „Ich finde es auch erfüllend, präventiv arbeiten zu können, um Krankheiten möglichst zu verhindern.“
Dr. Jakob Berger, Vorstand der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband, unterstreicht, warum es wichtig ist, dass Medizinstudierende möglichst frühzeitig mit der Allgemeinmedizin in Kontakt kommen. „Um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, in einer Landarztpraxis praktische Erfahrungen zu sammeln, fördern wir Famulaturen und PJs auf dem Land.“ Außerhalb der Ballungsräume werde der Bedarf an Hausärztinnen und Hausärzten in den nächsten Jahren nicht nur am größten sein, sondern biete dem Nachwuchs auch interessante Perspektiven. Dr. Berger: „Auf dem Land sieht man die echte Wirklichkeit.“

 

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