Gedenken an Dr. Wolfgang Hoppenthaller - "eine Ausnahmepersönlichkeit"

Dr. Jakob Berger
Diev Herbstdelegiertenversammlung gedachte des ehemaligen
Landesvorsitzenden Dr- Wolfgang Hoppenthaller in einer
Schweigeminute.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am 29.10.2023 ist Dr. Wolfgang Hoppenthaller nach langer schwerer Krankheit zu Hause in Siegenburg im engsten Kreis seiner Lieben in Frieden verstorben.

Für die, die Wolfgang kannten und mit ihm und seiner politischen Arbeit eng verbunden waren, war dies eine berührende, traurige Nachricht.

Denen, die ihn nicht persönlich kennengelernt haben, möchte ich mit dieser Würdigung seine Person und sein Lebenswerk näher bringen.

„Vergiß nie woher du kommst, dann weißt Du wohin der Weg Dich führt.“

Dieses etwas abgewandelte Zitat gilt für uns im Verband in besonderem Maße und ist eng mit der Verbandsführung unseres ehemaligen Vorsitzenden Hoppenthaller verbunden.

Für uns, das sind insbesondere Dieter Geis, Wolfgang Krombholz, Jürgen Büttner, Jürgen Binder, Marie-Luise Vogel, Gerald Quitterer und all diejenigen, die in den Jahren 1995 bis 2010, also in über 15 Jahre eng an seiner Seite standen, war es ein ganz persönlicher, schwerer und doch selbstverständlicher Dienst, ihn am letzten Samstag auf seinem letzten Weg zu begleiten.

Wir haben ihn auf seinem langjährigen berufspolitischen Weg im bayerischen und deutschen Hausärzteverband und in der Körperschaft der bayerischen Kassenärztlichen Vereinigung begleitet und unterstützt und haben von ihm, von der Pike auf, das berufspolitische Handwerk gelernt.

Er war für uns alle ein großes Vorbild.

Wolfgang Hoppenthaller hat eine ganze Generation an jungen Ärztinnen und Ärzte geprägt, politisch sensibilisiert und motiviert, durch stürmische Zeiten geführt und für die Sache der Hausärzteschaft inspiriert und begeistert.

Er hatte die Gabe und charismatische Ausstrahlung, Menschen in seinem Umfeld über sich hinauswachsen zu lassen und sich über Jahrzehnte für die Kolleginnen und Kollegen im besten Sinne und zu deren Wohl zu engagieren.

Dr. Jakob Berger
Der Erhalt der hausärztlichen Versorgung war
Dr. Wolfgang Hoppenthaller, der am 29.10.2023 starb, ein
persönliches Anliegen.

Er war eine Ausnahmepersönlichkeit und sein erfolgreiches Wirken zeigt bis heute im gesundheitspolitischen Geschehen immer noch große Auswirkungen.

Die heutige hausärztliche Versorgung gäbe es ohne ihn und seinem Kampf zum Erhalt der hausärztlichen Versorgung in dieser Form nicht mehr. Unermüdlich und mit großem Kämpferherz und Durchhaltevermögen hat er nie den Konflikt mit der Politik gescheut, um die ambulante hausärztliche Versorgung den Bürgerinnen und Bürgern in Bayern zu sichern.

Als sein großes Erbe und als sein ganz persönlicher Verdienst hinterlässt er den zukünftigen Ärztegenerationen die von ihm im Sozialgesetzbuch V verankerten Hausarztverträge, die er als langjähriger Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes und als stellvertretender Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands gegen große Widerstände durchsetzte. Ihm verdanken wir unser heutiges Selbstbewusstsein, unseren Zusammenhalt, unsere Einigkeit und starke Vertretung in allen standespolitischen Gremien.

„Die Allgemeinmedizin ist die Königsdisziplin aller Fachrichtungen“.

Dieser Ausspruch stammt von ihm und hat unsere Fachrichtung, die bis 1995 weder politisch wahrgenommen, noch von der gebietsärztlichen Ärzteschaft - ob stationär oder ambulant - auf Augenhöhe respektiert wurde, zur heutigen Stärke entwickeln lassen. Uns hatte man als überflüssig betrachtet und wir seien durch die grundversorgende Fachärzte leicht zu ersetzen. Diese geringschätzigen Äußerungen bestimmte in den 90er bis in die 0er Jahren unser Außenbild.

Wolfgang Hoppenthaller einte die Hausärzteschaft im Berufsverband und machte aus mehreren hundert Mitgliedern in zahllosen Vorträgen in allen Regierungsbezirken und einem systematischen Organisationsaufbau in wenigen Jahren einen Landesverband mit über 6000 Mitgliedern und erstarktem Selbstbewusstsein.
Er gab dem Verband und uns Hausärzten 15 Jahre lang ein Gesicht mit lauter Stimme.

Wolfgang Hoppenthaller war ein blitzgescheiter Analytiker und Kenner im Gesundheitswesen, wie es nur wenige gab und gibt. Streitbar in der Sache, präzise in der politischen Analyse und mit schnellen Entscheidungen trieb er politische Entscheidungsträger und Krankenkassenvorstände vor sich her.

Auch, wenn er von sich und seiner engsten Umgebung viel abverlangte, so war er immer auch ein treuer, ehrlicher und verlässlicher Kollege und Freund. Wir haben viel von ihm gelernt, wie man geradlinig und ehrlich, ohne sich zu verbiegen, in manchen Fällen auch ohne Rücksicht auf die eigene Person, für die Sache der Hausärzteschaft eintritt und kämpft.

Wie man hinfällt, persönlich enttäuscht wird und wieder aufsteht.
Und auch…, wie man mit Respekt und Aufrichtigkeit mit seinen politischen Gegnern umgeht.

Motivation und Kraft für dieses langjährige unermüdliche Schaffen gab ihm sein Lebensmotto, das ihm seine geliebte Mutter mit auf seinen Lebensweg gab.

Zitat:
Ich schlief und träumte, das Leben wäre Freude.
Ich erwachte und sah: das Leben war Pflicht.
Ich handelte, und siehe die Pflicht war Freude.

Motivation und Kraft gab ihm auch seine Tätigkeit als niedergelassener Hausarzt in Siegenburg.

Er liebte seine Arbeit mit und für die Patienten und war Hausarzt aus Leidenschaft …und fand trotzdem noch die Zeit und Muße sich in allen maßgeblichen Standesorganisationen einzubringen.

Als langjähriges Mitglied der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB),
als Vorstandsmitglied und später als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KVB.

Er war Delegierter des Bayerischen Ärztetages und Abgeordneter zum Deutschen Ärztetag sowie Mitglied des Vorstandes der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK),
und er war viele Jahre Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes (BHÄV) und 1. stellvertretender Bundesvorsitzender unserer Dachorganisation des DHÄV.

Mit seiner wortgewaltigen, unbestechlichen Art begeisterte, motivierte und mobilisierte er tausende von Patienten für Ihre Versorgung und die Kolleginnen und Kollegen für ihre wirtschaftliche Existenz auf die Straßen, Marktplätze und zuletzt sogar ins Olympiastadion zu gehen, um auf die prekäre Situation der hausärztlichen Versorgung in den anfänglichen 2000er Jahren in Bayern aufmerksam zu machen.

Seine Reden und sein Wirken strahlten Kraft und Entschlossenheit aus und gaben den Hausärztinnen und Hausärzten die lautstarke Stimme und das Gesicht, um politisch wahrgenommen und gehört zu werden, und sie sind vielen von uns noch im Gedächtnis.

Wir alle haben Dr. Wolfgang Hoppenthaller viel zu verdanken:

Als Patienten, die dadurch noch eine wohnortnahe hausärztliche Versorgung vorfinden.

Als Kolleginnen und Kollegen, deren wirtschaftliche Existenz sicherer gemacht wurde und die in der gesundheitspolitischen Landschaft großes Gewicht erlangt haben.

Und als geeinter schlagkräftiger Berufsverband, der durch ihn und seine Nachfolger und Nachfolgerinnen politisch respektiert und geschätzt wird.

Nach einem schaffensreichen bewegten Leben und zuletzt nach langer schwerer Krankheit ist Wolfgang nun von uns gegangen, und unser aller Mitgefühl gilt den mit ihm in besonderem Maße verbundenen Menschen und insbesondere seinen nächsten Angehörigen und Familie.

Wir Hausärztinnen und Hausärzte werden ihn in dankbarer Erinnerung behalten und auf seinen Grundlagen im besten Sinne seine Sache für die Hausärzteschaft weitertragen.

Seine große Weitsicht, sein großer Geist, sein Mut, sein Kämpferherz und sein Lebenswerk werden uns unvergessen bleiben.

Für mich persönlich und seinen engsten Vertrauten aus dieser bewegten Zeit kommt folgendes Zitat unserem Gefühl für Wolfgang sehr nahe:

„Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren“

Wir nehmen in großer Dankbarkeit und Verehrung Abschied von unserem ehemaligen Vorsitzenden
Dr. Wolfgang Hoppenthaller.

Liebe Kolleginnen und Kollegen ich darf Sie zum ehrenden Gedenken an Wolfgang bitten sich für eine gemeinsame Schweigeminute von ihren Sitzen zu erheben.

 

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