„Diese Hausarztpraxis würde Ihnen fehlen“: Sechs Kernforderungen an die Politik

„Die Lage ist wirklich dramatisch. Deshalb unterstützt der Bayerische Hausärzteverband mit großem Engagement die in dieser Woche gestartete bundesweite Protestkampagne des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes. Wir brauchen dringend strukturelle und finanzielle Reformen, sonst erleben wir in Kürze, wie reihenweise Hausarztpraxen für immer geschlossen werden“, warnt Dr. Wolfgang Ritter, Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes.

Strukturelle und finanzielle Reformen dringend nötig

„Die Lage ist wirklich dramatisch. Deshalb unterstützt der Bayerische Hausärzteverband mit großem Engagement die in dieser Woche gestartete bundesweite Protestkampagne des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes. Wir brauchen dringend strukturelle und finanzielle Reformen, sonst erleben wir in Kürze, wie reihenweise Hausarztpraxen für immer geschlossen werden“, warnt Dr. Wolfgang Ritter, Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes.

„Diese Hausarztpraxis würde Ihnen fehlen“, heißt es deshalb auf Plakaten, die seit Mitte der Woche in den Wartezimmern der Hausarztpraxen in ganz Deutschland vor dem Zusammenbruch der flächendeckenden medizinischen Versorgung in Stadt und Land warnen. Schwer zu schaffen machen den Praxen insbesondere extreme Kostensteigerungen, der stetig zunehmende Versorgungsdruck, ein eklatanter Fachkräftemangel und eine vollkommen praxisuntaugliche Digitalisierung.

Ambulante hausärztliche Versorgung unter Druck

Dr. Ritter: „Diese Rahmenbedingung führen dazu, dass die ambulante hausärztliche Versorgung der Bevölkerung unter Druck gerät. Wir Hausärztinnen und Hausärzte haben Lösungen für die Aufrechterhaltung der hochqualitativen Versorgung der bayerischen Bevölkerung. Dafür braucht es aber auch die Unterstützung der Vertragspartner und der Politik.“

So hat erst vor kurzem der Hausärztinnen- und Hausärzteverband das Versorgungskonzept „Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell“, kurz HÄPPI, vorgestellt, dass in Kooperation mit der Universität Heidelberg entwickelt worden ist. Ziel des Konzeptes ist es, die Verantwortung für die Versorgung der Patientinnen und Patienten unter dem Dach der Hausarztpraxis zu bündeln und einer Versorgungszersplitterung entgegenzuwirken.

Wie groß die Wut der Hausärztinnen und Hausärzte ist und welche konkreten Forderungen an die Politik gestellt werden, darüber informiert die eigene Kampagnenseite www.diese-praxis-wuerde-fehlen.de

Sechs-Punkte-Appell, in dem die Hausärztinnen und Hausärzte die Politik zur 180-Grad-Wende auffordern

  1. Reform der Versorgungsstrukturen
    Für eine hochwertige und effiziente Versorgung der Patientinnen und Patienten im komplexen deutschen Gesundheits- und Sozialsystem bedarf es mehr Steuerung und Orientierung durch die Hausärztinnen und Hausärzte.
  2. Moderne Teamstrukturen fördern und Versorgungsressourcen schonen
    Keine Zersplitterung der Versorgung mit immer neuen Schnittstellen, sondern Stärkung der bestehenden Teams und Praxen und ein klares Bekenntnis zur hausarztzentrierten, multiprofessionellen Teampraxis (HÄPPI).
  3. Angemessene und faire Finanzierung
    Für eine stabile, ambulante Versorgung ist die angemessene Honorierung der hausärztlichen Arbeit in den Praxen zwingend erforderlich. Dafür benötigen wir eine Entbudgetierung „MGV+“ und eine grundlegende EBM-Reform.
  4. HZV als Präventionsleistung fördern
    Die HZV ist ein fester Bestandteil im deutschen Gesundheitssystem mit positiven Ergebnissen für die Patientinnen und Patienten. Die HZV-Teilnahme sollte deshalb auch formal als Präventionsleistung anerkannt und gefördert werden.
  5. Digitalisierung, die funktioniert
    Wir begrüßen eine weitere Digitalisierung, wenn sie Entlastung schafft und Mehrwerte in der Versorgung bietet. Voraussetzung muss sein, dass die Technik die Prozesse in den hausärztlichen Praxen beschleunigt und unterstützt.
  6. Reform der Approbationsordnung
    Um dem Versorgungsbedarf gerecht zu werden, muss die Allgemeinmedizin endlich in der Approbationsordnung gestärkt werden (Masterplan Medizinstudium 2020). Darüber hinaus muss die Ausbildung viel stärker ambulant erfolgen.

Was Sie als Hausärztin/Hausarzt tun können:

  1. Beteiligen Sie sich an der Aktion des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes und laden Sie unter www.diese-praxis-wuerde-fehlen.de Bilder und Videos hoch – beispielsweise zur Situation in Ihrer Praxis.
  2. Hängen Sie das Protestplakat in Ihrer Praxis auf, das der aktuellen Ausgabe des Verbandsmagazins DER HAUSARZT beiliegt (Ausgabe 19/23)
  3. Unterzeichnen Sie die Bundestagspetition zur Rettung der ambulanten Versorgung

Zur Petition

 

 

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