Landrat Töpper auf Praxisvisite im Hausarztzentrum Grafenrheinfeld

Landrat Florian Töpper im Hausarztzentrum in Grafenrheinfeld
Landrat Florian Töpper im
Hausarztzentrum in Grafenrheinfeld

Um sich persönlich über die Lage der medizinischen Versorgung in der Region zu informieren, hat Landrat Florian Töpper das Hausarztzentrum in Grafenrheinfeld besucht. Anlass war der 5. Tag der Hausarztmedizin. Rund um diesen Tag laden Hausärzte in ganz Bayern Politiker zur Praxisvisite ein. „Wir hatten ein sehr gutes Gespräch und konnten deutlich machen, wo uns Hausärztinnen und Hausärzten der Schuh drückt. Ein wichtiges Thema war für uns der drohende Nachwuchsmangel“, erzählt Dr. Jürgen Schott.

Auf den ersten Blick ist der südliche Landkreis von Schweinfurt noch gut mit Hausärzten versorgt. Die 53.837 Einwohner werden laut der Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns von 37 Hausärzten versorgt, was einem Versorgungsgrad von 110,8 Prozent entspricht. Nur: „Wir haben viele ältere Kollegen, die in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen werden. Wir brauchen deshalb dringend junge Kollegen als Nachfolger“, so Dr. Schott. Wie dramatisch die Situation wirklich ist, belegt ein zweiter Blick auf die Zahlen der KVB: 27 der 37 Hausärzte im südlichen Landkreis sind über 60 Jahre alt, also rund 73 Prozent. Zum Vergleich: Im bayerischen Durchschnitt sind „nur“ 35 Prozent der Hausärzte älter als 60 Jahre. Noch schlechter ist die Situation im nördlichen Landkreis. Hier werden die 44.776 Einwohner von nur 23 Hausärzten versorgt, was einem Versorgungsgrad von 74,5 Prozent entspricht. Und auch in Schweinfurt selbst besteht mittelfristig Handlungsbedarf. Zwar liegt hier der Versorgungsgrad noch bei 109,3 Prozent, aber elf der 43 Hausärzte sind über 60 Jahre alt.
HZ Grafenrheinfeld 06Zum Vergrößern bitte klicken.

„Wir müssen bereits Medizinstudierende, zum Beispiel im Rahmen der Famulatur oder des Praktischen Jahres, in unsere Region bringen, um ihnen zu zeigen, wie lebenswert der Landkreis Schweinfurt ist“, schlägt Dr. Schott dem Landrat eine Gegenmaßnahme vor, die in anderen Regionen mit Unterstützung des jeweiligen Landkreises bereits erfolgreich umgesetzt wird. Der Bayerische Hausärzteverband hat außerdem über die Stiftung Bayerscher Hausärzteverband zwei Förderprogramme aufgelegt, damit Studierende Erfahrungen in einer Landarztpraxis sammeln können, ohne aufgrund der doppelten Kosten die Wohnung am Studienort aufgeben zu müssen.

Wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass nach der FAU Erlangen-Nürnberg mittlerweile auch die Universität Würzburg einen eigenen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin eingerichtet hat. „Das steigert das Ansehen der Allgemeinmedizin bei den Studierenden“, so Dr. Schott, dessen Gemeinschaftspraxis seit vielen Jahren Lehrpraxis ist und angehende Hausärzte ausbildet. Zusätzlich brauche es mehr Studienplätze und eine Abschaffung des Numerus Clausus als große Hürde zum Medizinstudium.
Von der Bundespolitik fordern die Hausärzte in Grafenrheinfeld außerdem, die Hausarztzentrierte Versorgung weiter zu entwickeln. „Versicherte, die sich in einen Hausarztvertrag einschreiben und damit einen festen Hausarzt als ersten Ansprechpartner wählen, sollten dafür einen Bonus bekommen. Nur so können wir ein Ärztehopping vermeiden, das nicht nur hohe Kosten für die Allgemeinheit verursacht, sondern auch den Patienten nicht hilft“, so Dr. Schott.

Landrat Florian Töpper: „Das Gespräch hat mich darin bestärkt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, unseren Landkreis als Arbeits- und Lebensraum offensiv zu präsentieren. Beispielsweise haben wir mit unserer Rückkehrerkampagne ,Am Main daheim’ bereits ein erfolgreiches Format zur Gewinnung von Fachkräften. Nicht umsonst haben der Schweinfurter Oberbürgermeister Remelé und ich zudem die Gesundheitsregion plus initiiert, um spezifisch die Gesundheitsversorgung in den Mittelpunkt zu stellen. Hier werden wir gemeinsam mit der Ärzteschaft dafür werben, gerade im ländlichen Raum gesunde Strukturen zu bewahren. Es freut mich sehr, dass Dr. Schott und seine Kollegen hier als Partner zur Verfügung stehen. Gemeinsam können wir das ausstrahlen, was wir sind, starker ländlichen Raum mit Entfaltungsmöglichkeiten in jeder Hinsicht, auch für junge Mediziner.“

 

 

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