"Weiterbilden sichert Zukunft – die unseres Berufs und die der eigenen Praxis!"


Dr. Beate Reinhardt ist Hausärztin aus Leidenschaft – und diese Leidenschaft für ihren Beruf vermittelt sie auch gerne an Medizinstudierende sowie Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung. Aktuell sind in der hausärztlichen Gemeinschaftspraxis Effeltrich, die sie mit ihrem Mann, dem hausärztlichen Internisten Dr. Gunther Reinhardt betreibt, vier Ärztinnen in Weiterbildung beschäftigt. Neben ihrem Engagement im Bayerischen Hausärzteverband – sie ist Mitglied des geschäftsführenden Vorstands und Vorstandsbeauftragte Junge Medizin – hält die Allgemeinmedizinerin Weiterbilden für einen ganz wichtigen Aspekt einer Hausarztpraxis. „Weiterbilden sichert die Zukunft – die unseres Berufs und die der eigenen Praxis“, ist sie überzeugt. „Eine Praxis ohne Ärzte in Weiterbildung ist ein bisschen wie eine Bäckerei, die keine Lehrlinge ausbildet – sie hat keine Zukunft und muss früher oder später schließen“.

 
Dr. Jakob Berger
Dr. Beate Reinhardt

Train-the-Trainer-Kurse: Rezepte für eine attraktive Weiterbildung

Dr. Reinhardt kennt die Zurückhaltung vieler Kolleginnen und Kollegen beim Thema Weiterbilden, und auch die Gründe dafür hat sie schon oft gehört. „Viele scheuen sich davor, die jungen Ärztinnen und Ärzte in ihrer Praxis aufzunehmen, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen, den Vorschriften nicht zu entsprechen oder Ähnliches. Aber das ist völlig unbegründet, weiß sie aus eigener Erfahrung. „Im Prinzip ist alles, was man als Weiterbilder tut, zeigen, was man täglich macht und die angehenden Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner dabei mitzunehmen“. Hausärztinnen und Hausärzten, die noch keine Erfahrung als Lehrpraxen haben, rät Dr. Reinhardt, das Train-the-Trainer-Angebot des Kompetenzzentrums Weiterbildung Allgemeinmedizin Bayern (KWAB) zu nutzen. „Die Kurse vermitteln wie ein Kochbuch Rezepte für eine attraktive Weiterbildung. Es gibt sie für verschiedene Level vom Einsteiger- bis zum Aufbaukurs für Kolleginnen und Kollegen mit Vorerfahrung, die neue Rezepte kennenlernen wollen, um bei dem Bild zu bleiben“.

Lehrtätigkeit: „Man bekommt mehr als 100 Prozent des investierten Aufwands zurück“

Befürchtungen, dass mit dem Aus- und Weiterbilden in der eigenen Praxis ein hoher Zusatzaufwand einhergeht, tritt Dr. Reinhardt entschieden entgegen. „Klar hat man etwas organisatorischen Aufwand – erst mal muss man die Weiterbildungsbefugnis beantragen, wenn man ÄrztInnen in Weiterbildung beschäftigen will, und es gilt, die angehenden Hausärztinnen und Hausärzte vernünftig in den Praxisablauf einzubinden“, räumt sie ein. Aber die Weiterzubildenden nähmen ja auch mit zunehmender Praxiserfahrung immer mehr Arbeit ab. Selbst Medizinstudierenden könne man schon kleinere Aufgaben unter Aufsicht übertragen wie beispielsweise eine Blutabnahme oder einen Abstrich. „Die PJ-Studierende übernehmen bei uns nach der Einarbeitungszeit Voruntersuchungen und stellen uns die Patienten vor“, berichtet Dr. Reinhardt. „Bereichernd für uns als Ärzte ist auch immer wieder der frische Blick der Studierenden oder der jungen Ärztinnen und Ärzte auf die Medizin“, ergänzt sie. Das bringe sie dazu, eigenes Handeln auch mal zu hinterfragen und immer up-to-date zu bleiben. „Alles in Allem gibt einem die Lehrtätigkeit in der eigenen Praxis mehr als 100 Prozent des investierten Aufwands zurück. Und ich bin auch stolz darauf, mein Wissen und die Leidenschaft für meinen Beruf weiterzugeben“, erklärt sie.

Mehr Anfragen als Weiterbildungsstellen

Oft ist es gar nicht so einfach, Ärztinnen und Ärzte für eine Weiterbildung in der eigenen Praxis zu gewinnen – ein Problem, das die Gemeinschaftspraxis Effeltrich nicht kennt, ganz im Gegenteil: „Wir müssen immer wieder Anfragende vertrösten“. Dr. Reinhardt führt dies auf das jahrelange Engagement ihrer Praxis für den Nachwuchs im hausärztlichen Bereich zurück – und auf die Bedingungen, die angehende Hausärztinnenn und Hausärzte in Effeltrich vorfinden. „Zu uns kommen die Leute meistens schon im Studium – erst zur Famulatur und zum Blockpraktikum, dann kehren viele im Praktischen Jahr nochmal zurück und buchen sich meist schon für die Weiterbildung nach dem klinischen Abschnitt ein. Die eigene positive Erfahrung – wir bieten flexible Arbeitszeiten, 1:1 bzw. 2:1-Betreuung und eine angemessene Vergütung -, aber auch Mund-zu-Mund-Propaganda bescheren uns mehr Anfragen, als wir entsprechen können.“

Kodex ambulante Weiterbildung: Selbstverpflichtung zu Qualitätsstandards

Faktoren, die in ganz neuen Lehrpraxen naturgemäß noch nicht zum Tragen kommen. Eine Möglichkeit sieht Dr. Reinhardt hier in der Unterzeichnung des Kodex Ambulante Weiterbildung, den der Deutsche Hausärzteverband unter Federführung des damaligen stellvertretenden Bundesvorsitzenden und bayerischen Landesvorsitzenden Dr. Dieter Geis entwickelt hat. Mit der Unterzeichnung gehen weiterbildende Hausärztinnen und Hausärzte eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Einhaltung von Qualitätsstandards bei der Weiterbildung ein.
„In unserer Praxis haben wir unseren Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung schon immer die Bedingungen geboten, die im Kodex Ambulante Weiterbildung festgezurrt sind. Deshalb haben wir auch nicht gezögert, ihn zu unterzeichnen. Das ist auf jeden Fall ein positives Signal für angehende Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner, die sich an einem Weiterbildungsplatz umschauen“, ist Dr. Reinhardt überzeugt.

Themen in HOME ÜBER UNS SERVICE AKTUELL HZV FORTBILDUNG NACHWUCHS STIFTUNG :

Login Mitgliederbereich:

Login Mitgliederbereich

Suche: