Train-the-Trainer-Seminare: Garant für Qualität in der Weiterbildung und Aushängeschild für Lehrpraxen

Die inhaltliche Qualität der Weiterbildung Allgemeinmedizin zu fördern ist das Anliegen des 2017 gegründeten Kompetenzzentrums Weiterbildung Allgemeinmedizin Bayern (KWAB). Dazu gehört das Train-The-Trainer-Programm, das sich an weiterbildungsbefugte Hausärztinnen und Hausärzte richtet.
Im Interview erläutert Prof. Dr. med. Marco Roos, Leiter des KWAB und seit 1. Februar Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeinmedizin an der Universität Augsburg, Inhalte und Ziele des Angebots – und warum sich die Teilnahme nicht nur für Einsteiger lohnt.

Dr. Jakob Berger
Prof. Dr. Marco Roos

Seit wann gibt es die Train-The-Trainer-Seminare und wie war die Resonanz bisher?

Prof. Roos: Die ersten Train-the-Trainer-Kurse entstanden 2017 mit Gründung des Kompetenzzentrums Allgemeinmedizin. Seither haben rund 200 Kolleginnen und Kollegen die Kurse durchlaufen, die sich durchweg sehr zufrieden zeigen und sich auch immer wieder in unserem Forum zu Wort melden.

Es gibt also ein Forum für Teilnehmende am Train-The-Trainer-Programm?

Prof. Roos: Ja, ein Online-Forum, in dem Teilnehmende Gelegenheit haben, sich über ihre Erfahrungen mit den jungen Ärztinnen und Ärzten, die sie in ihren Praxen weiterbilden, auszutauschen.

Das Konzept der Train-The-Trainer-Seminare wurde nun weiterentwickelt und ergänzt. Was ist neu?

Prof. Roos: Wir sind 2017 zunächst mit einem Wochenend-Seminar gestartet, das Ideen zur Gestaltung der Weiterbildung vermitteln sollte. Die Corona-Pandemie hat uns 2020 gezwungen, auf Online-Angebote umzusteigen. Dabei hat sich auch gezeigt, dass Bedarf an einem regelmäßigen Austausch besteht, und so ist das Online-Forum für Kursteilnehmer entstanden. Außerdem haben wir das ursprüngliche Wochenend-Seminar zu einem dreistufigen Modell weiterentwickelt mit einem Einsteigerkurs, einem Basiskurs und einem Aufbaukurs.

Wie unterscheiden sich die drei Kurse?

Prof. Roos: In den Einsteiger-Kursen werden an einem Nachmittag verschiedene Aspekte der Weiterbildung angerissen wie rechtliche Rahmenbedingungen, Versicherungen, Arbeitsverträge und didaktisches Vorgehen. Es geht darum, Interesse zu wecken und Appetit auf mehr zu machen, beispielsweise im Rahmen von Events wie Tagen der Allgemeinmedizin oder als Online-Seminar.
Der Basiskurs, der weiterhin als Wochenendseminar konzipiert ist, geht dann ins Detail und soll die Teilnehmenden in die Lage versetzen, den Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung eine gut strukturierte und attraktive Weiterbildung zu bieten.

Die Aufbaukurse schließlich dienen dazu, didaktische Fähigkeiten zu vertiefen und auszubauen, etwa „wie kann ich die Selbstständigkeit meines Weiterzubildenden stärken“. Frühestens zum Jahresende wollen wir auf der KWAB-Website dann noch eine Plattform schaffen, auf der Teilnehmende am Train-The-Trainer-Programm sich und ihre Lehrpraxen mit ihren Zertifikaten vorstellen können.

Es gibt also Zertifikate für die Kursteilnahme?

Prof. Roos: Ja, im Rahmen von Teilnahmebestätigungen. Wir wollen ja, dass die Teilnehmenden damit signalisieren können: Ich habe am Train-The-Trainer-Programm teilgenommen, ich garantiere eine hochwertige und strukturierte Weiterbildung. Und umgekehrt ist das eine Orientierungshilfe für Ärztinnen und Ärzte, die eine Weiterbildungsstelle suchen, wo sie wirklich etwas lernen und nicht nur ohne Unterstützung mitlaufen oder gar als billige Arbeitskraft missbraucht werden.

Eine Orientierungshilfe ist auch der Kodex ambulante Weiterbildung des Deutschen Hausärzteverbandes. Was halten Sie davon?

Prof. Roos: Unser Ziel seitens des KWAB ist es, für Lehrpraxen auf der einen Seite und Ärztinnen/Ärzte in Weiterbildung auf der anderen Seite verbindliche Rahmenbedingungen für eine gut strukturierte, lehrreiche Weiterbildung zu haben, und da ist der Kodex Ambulante Weiterbildung ein wichtiger Baustein, auf den wir in den Basiskursen regelmäßig hinweisen.

Macht eine Teilnahme an den Train-The-Trainer-Seminaren auch für „alte Hasen“ Sinn, die schon einige Kolleginnen und Kollegen durch ihre Weiterbildungszeit begleitet haben?

Prof. Roos: Die Zahl der Weiterbildungen, eine Hausärztin/ein Hausarzt in ihrer/seiner Praxis betreut hat, sagt ja nichts über deren Qualität aus. Der Zulauf an Nachwuchsmedizinern kann beispielsweise auch einfach mit einer geographisch günstigen Lage zusammenhängen. Die Teilnahme an unserem Basiskurs würde ich daher auch Kolleginnen und Kollegen mit Vorerfahrung ans Herz legen – sie steigen dann eben auf einem anderen Level ein.

Was raten Sie Praxen, die gerne weiterbilden würden, aber – vielleicht auch aufgrund einer ungünstigen Lage - keine Ärztinnen/Ärzte in Weiterbildung finden?

Prof. Roos: Mein Rat wäre, vor allem die Geduld nicht zu verlieren und auch Medizinstudierenden Famulatur-. Blockpraktikums- und PJ-Plätze anzubieten. Wenn die Studierenden sich in einer Lehrpraxis und ihrer Umgebung wohl fühlen, kommen sie gerne wieder – oft auch für ihre Weiterbildung. Meine Erfahrung auch aus unserem Train-The-Trainer-Forum ist, dass der Ball ins Rollen kommt, wenn man erst einmal einen Weiterzubildenden erfolgreich und gut betreut hat. Das spricht sich rum durch Mund-zu-Mund-Propaganda oder Foren wie den JADE-Stammtischen.

Zum Schluss noch ein Wort zu den Teilnahmegebühren – was kosten die Train-The-Trainer-Seminare?

Prof. Roos: Die Teilnahme an den Train-The-Trainer-Seminaren ist kostenfrei, für den zweitägigen Basiskurs fällt lediglich eine Catering-Beteiligung von 50 Euro an.

Für schnell Entschlossene: Der nächste Train-The-Trainer-Einsteigerkurs (Online-Seminar) findet am 30. März 2022, 15:00 bis 17:45 Uhr statt.

 

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