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Klares Nein zum Impfen in Apotheken: „Ein Schlag ins Gesicht für Praxen“

  • Planbare und ausreichende Belieferung der Praxen mit Impfstoff ist eine Grundvoraussetzung für die Pandemiebekämpfung
  • Bestellfaktor für Impfpraxen und Impfende muss sich an Versorgungsnotwendigkeiten orientieren, und nicht an Bedürfnissen des Pharmagroßhandels

München, 2. Dezember 2021 – „Es fehlt an planbaren Impfstofflieferungen und nicht an Impfmöglichkeiten. Mit dem Vorstoß, Impfen auch in Apotheken zuzulassen, baut die Politik potemkinsche Dörfer auf, um vom eigenen Versagen abzulenken. Schlimmer noch: Apotheken jetzt als weitere Impforte einzuführen, wird das vom Staat zu verantwortende Verteilungschaos beim Impfstoff nur vergrößern“, erklärt Dr. Markus Beier, Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes.

Erst am 30. November hatte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn für Chaos in den Praxen gesorgt, als ohne Vorankündigung die Liefermenge des BioNTech-Pfizer-Impfstoffs auf 30 Dosen pro Woche reduziert wurde. Nach heftigen bundesweiten Protesten der niedergelassenen Ärzteschaft räumte Spahn ein, dass eine Umstellung von BioNTech auf Moderna „viel zusätzlichen Aufwand und auch Stress“ in den Praxen bedeutet. Dies half aber wenig, da die zugesagten zusätzlichen Dosen in den impfstarken Praxen gar nicht ankamen. Das Verteilsystem nach dem Gießkannenprinzip am tatsächlichen Bedarf in den Praxen vorbei platzte nach dem Berliner Kommunikationsdesaster aus allen Nähten. Doch anstatt das absurde Verteilungssystem als ersten dringlichen Schritt umzustellen, wird weiterhin mantrahaft die falsche Darstellung verbreitet, es gäbe genug Impfstoff.

Ein paar Tage später sorgte dann das neue Infektionsschutzgesetz für Empörung, das nach Einschätzung einiger Juristen eine tägliche Testpflicht auch für doppelt- und dreifach geimpfte Ärzte und Praxisteams vorsehe. Diese Regelung, die die Praxen auf einen Schlag lahmgelegt hätte, konnte erneut erst wieder nach heftigen Protesten aus der Ärzteschaft entschärft werden.

„Obwohl uns Hausärztinnen und Hausärzten von der Politik laufend Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, kämpfen wir Tag für Tag mit unseren Praxisteams in vorderster Front gegen die Corona-Pandemie“, ärgert sich Dr. Beier und verweist auf aktuelle Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung: Von den über 10,4 Millionen Booster-Impfung sind 7,5 Millionen in den Praxen erfolgt. Allein am Dienstag wurden laut Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung mehr als 660.700 Impfungen in den Praxen durchgeführt. In Bayern 85 Prozent davon im hausärztlichen Versorgungsbereich.

„Der Vorschlag aus der Politik, das Impfen unter anderem auf die Apotheken auszuweiten, ist ein reines Ablenkungsmanöver, um das eigene Versagen zu kaschieren, und ein Schlag ins Gesicht für alle Praxen und Impfzentren“, stellt Dr. Beier klar. Beim Impfen sei es nicht damit getan, eine Spritze zu setzen. „Die Verantwortung gegenüber dem Patienten verlangt, auch beim Impfen immer den ganzen Menschen im Blick zu haben. Deshalb haben insbesondere die Praxen der hausärztlichen Versorgung auch die Kompetenz beim Impfen“, so der Landesvorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes.

Dr. Beier: „Wir fordern seit langem von der Politik eine professionelle Organisation der Pandemiebekämpfung. Die planbare und ausreichende Belieferung der Praxen mit Impfstoff ist eine Grundvoraussetzung, damit wir die Menschen schnell und nachhaltig vor Corona schützen können. Dazu ist zwingend erforderlich, dass Praxen beziehungsweise Fachgruppen, die bis dato die Impfungen in Deutschland sicherstellen und auch bisher die Impfkampagne getragen haben, mit einem Bestellfaktor versehen und bevorzugt beliefert werden. Dieser Bestellfaktor für Impfpraxen und Impfende muss sich an Versorgungsnotwendigkeiten orientieren, und nicht an Bedürfnissen des Pharmagroßhandels. Politische Sandkastenspielchen sind deshalb gerade in der aktuellen Lage fehl am Platz. Die Politik muss endlich ihre Hausaufgaben machen.“

Für Rückfragen: Ruth Sharp, +49 89 127392761; Torsten Fricke, Mobil +49 171 41 58 329


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Dr. Wolfgang Ritter

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