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Pläne zur Reform der Notfallversorgung: Versorgungsgefährdend und am eigentlichen Problem vorbei!

München, 17. Februar 2023 – Der Bayerische Hausärzteverband lehnt die kürzlich vorgelegte Empfehlung der Regierungskommission zur Neugestaltung der Notfall- und Akutversorgung entschieden ab und mahnt die Einbeziehung der Hausärzteschaft bei der Erarbeitung neuer Konzepte an. „Die Vorschläge, die jetzt auf dem Tisch liegen, würden den bestehenden und gut funktionierenden Bereitschaftsdienst in Bayern massiv zum Nachteil der Hausärztinnen und Hausärzte verändern und diese in Zeiten zurückkatapultieren, zu denen gerade für Kolleginnen und Kollegen in ländlichen Regionen hunderte von Stunden im Bereitschaftsdienst pro Jahr üblich waren. Und sie gehen komplett am eigentlichen Problem vorbei – der ungesteuerten Inanspruchnahme von Notfallambulanzen durch Patientinnen und Patienten“, erklärt Dr. Wolfgang Ritter, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes.

Anlass dafür, dass sich die Regierungskommission mit der Neugestaltung der Notfallversorgung in Deutschland beschäftigt, sind Klagen von Seiten der Kliniken, wonach eine zunehmende Anzahl von Patientinnen und Patienten in den Krankenhäusern im Rahmen von Akut- und Notfallbehandlungen versorgt würden, wo hingegen der Anteil im KV-Notdienst Behandelter falle.

„Diese Interpretation missachtet die Tatsache, dass durch die intensivierte Steuerung über die Bereitschaftsdienstnummer 116117 der KVen Anrufende mit nicht unmittelbar behandlungsbedürftigen Beschwerden an die Kernzeiten der Hausarztpraxen verwiesen werden und damit eine sinnvolle Steuerung stattfindet“, so Dr. Ritter. Der Großteil der Akutversorgungen findet in den Praxen statt, betont er. Der Anstieg der Notfallpatientinnen und -patienten in den Krankenhäusern ist, wie in der Empfehlung der Regierungskommission dargestellt, einer hohen Anzahl von ungesteuerten Inanspruchnahmen mit einer niedrigen Behandlungsdringlichkeit und einem allgemeinen Anstieg der Behandlungsfälle um 10 Prozent zwischen 2009 und 2019 geschuldet.

„Anstatt die Arbeit der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte zu wertschätzen, in funktionierende bestehende Strukturen zu investieren und endlich das Instrument der sinnvollen Steuerung der Patientenströme durch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte zu fördern, wird ein Konzept empfohlen, das - aufbauend auf den Versorgungsengpässen in den Krankenhäusern -, die Leistungen von uns niedergelassene Ärztinnen und Ärzten auf mehrfache Weise ignoriert und erschwert. So soll der KV-Bereitschaftsdienst nur noch von Allgemeinmedizinern und wenigen Gebietsfacharztgruppen wie Chirurgie und Anästhesie besetzt werden dürfen und dies 24/7 auch im Sitzdienst neben der Praxistätigkeit“, kritisiert Dr. Ritter. „Die Regierungskommission sieht offenbar selbst die Schwierigkeiten bei der Umsetzung ihrer Pläne und schlägt die Substitution der ärztlichen Tätigkeit durch Qualifizierung von Pflegepersonal vor.

Wir fordern die Politik auf, zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Hausärzteschaft gemeinsam an einer sektorenverbindenden Notfall- und Akutversorgung zu arbeiten, die an bestehende und bewährte Konzepte anknüpft, die hochwertige fachärztliche Versorgung der Bevölkerung erhält und nicht die Attraktivität des Hausarztberufs durch den Aufbau von Substitutionsberufen und uferlosen Bereitschaftsdiensten gefährdet!“

 

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Dr. Wolfgang Ritter

Dr. Wolfgang Ritter

Landesvorsitzender
Dr. Petra Reis Berkowicz

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1. stellv. Vorsitzende
Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Beate Reinhardt

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2. stellv. Vorsitzende
Maria Stich

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Schatzmeisterin
Dr. Stefan Semmler

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