Bayerischer Hausärzteverband will Inklusive Medizin im Medizinstudium verankern
München, 15. Februar 2024 – Inklusive Medizin soll endlich Berücksichtigung im Medizinstudium finden – dafür setzt sich der Bayerische Hausärzteverband ein. In seiner jüngsten Sitzung hat der Landesvorstand des Bayerischen Hausärzteverbandes deshalb einstimmig ein Positionspapier verabschiedet, in dem Kompetenzen aufgelistet sind, die wichtig für die Behandlung von Menschen mit geistiger und komplexer Behinderung sind und die Medizinstudierenden vermittelt werden sollten.
„Fast jeder Arzt und jede Ärztin ist im Laufe des Berufslebens einmal mit Patientinnen und Patienten konfrontiert, die geistig und oft auch körperlich schwer beeinträchtigt sind. Sie richtig anzusprechen, Schmerzen zu erkennen und richtig einzuordnen, stellt Kolleginnen und Kollegen, die darauf nicht vorbereitet sind, vor große Herausforderungen“, weiß Dr. Ute Schaaf aus langjähriger Erfahrung. Sie leitet die AG Inklusive Medizin im Bayerischen Hausärzteverband, die das Positionspapier erarbeitet hat, und betreut als Hausärztin ein Pflegeheim für Menschen mit komplexer Behinderung. „Im Medizinstudium spielt inklusive Medizin bislang so gut wie keine Rolle. Es gibt noch nicht einmal Standardliteratur für den primärmedizinischen Bereich zu diesem Thema“, berichtet sie. „Das wollen wir mit unserem Positionspapier ändern.“
Dr. Wolfgang Ritter, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes, ergänzt: „Deutschland bekennt sich zur Umsetzung der Inklusion. Und Inklusive Medizin ist ein wichtiger Teil davon. Das muss sich endlich auch im Medizinstudium niederschlagen. Abgesehen davon ist es uns Hausärztinnen und Hausärzten ein Herzensanliegen, dass all unsere Patientinnen und Patienten die Versorgung erhalten, die sie brauchen. Deshalb setzen wir uns dafür ein, Medizinstudierende mit dem Basiswissen auszustatten, das sie später einmal für die Behandlung von Menschen mit komplexer Behinderung benötigen. Wir begrüßen es daher sehr, dass das Institut für Allgemeinmedizin an der Universität Augsburg mit Frau Prof. Dr. Birgit Prodinger sich jetzt auch wissenschaftlich des Themas annehmen wird.“
Das Positionspapier finden Sie unter www.hausaerzte-bayern.de