Dr. Flora Wendel: Die Promotionspreisträgerin auf dem Weg zur Hausärztin
„Ich möchte die Zukunft für uns Hausärztinnen und Hausärzte aktiv mitgestalten, insbesondere die Arbeitsbedingungen in unseren Praxen und die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten liegen mir am Herzen“, sagt Dr. Flora Wendel, die derzeit ihr fünftes Jahr in der Weiterbildung zur Fachärztin für Allgemeinmedizin in der Praxis Dr. Abbushi in Deisenhofen bei München absolviert und Anfang Dezember Mutter von Zwillingen wird. „Gerade in der Allgemeinmedizin kann man Beruf und Familie gut miteinander vereinbaren. Insbesondere Quereinsteiger in die Allgemeinmedizin sagen oft, dass dies der primäre Grund zum Wechsel sei. Für mich ist das aber nur der sekundäre Grund. Mich fasziniert die Allgemeinmedizin primär wegen ihrer Breite und Vielfältigkeit“, so Dr. Wendel.
Hausärztliche Beratung bei Impfentscheidung wichtig
Die junge Frau hat bereits einiges vorzuweisen. 2021 promovierte sie zum Thema „Auswirkungen partizipatorischer Entscheidungsfindung auf die Impfraten von Erwachsenen in der ambulanten Versorgung. Ein systematischer Review und Metaanalyse“ an der Ludwig-Maximilians-Universität und wurde für diese herausragende Arbeit im vergangenen Dezember mit dem Promotionspreis Silber der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband ausgezeichnet. „In meiner Doktorarbeit ging es um die Impfungen gegen Influenza und Pneumokokken. Ich konnte darlegen, wie wichtig die Impfberatung der Patienten durch die Hausärztinnen und Hausärzte bei der Impfentscheidung ist. Auch die Corona-Pandemie hat sehr deutlich aufgezeigt, welche wichtige Rolle die Hausärztinnen und Hausärzte in der medizinischen Versorgung haben, und zwar nicht nur beim Impfen, sondern auch bei der Versorgung von Covid-Patienten“, sagt die angehende Fachärztin für Allgemeinmedizin.
Schon in der Weiterbildung berufspolitisch engagiert
Deshalb engagiert sich Dr. Wendel auch berufspolitisch. So ist sie Mitglied des Forums Weiterbildung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes sowie Ersatzdelegierte des Bezirks München im Bayerischen Hausärzteverband. „Ich finde es sehr wichtig, dass wir viele junge Medizinstudierende mit der Allgemeinmedizin in Kontakt bringen. Deshalb ist auch die Arbeit der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband, die Famulaturen und PJs in Hausarztpraxen fördert, so wichtig.“
Worte, die ihr Chef Dr. Oliver Abbushi als Bezirksvorsitzender München des Bayerischen Hausärzteverbandes und Vorstand der Stiftung Bayersicher Hausärzteverband nur bestätigen kann: „In unseren Hausarztpraxen versorgen wir Menschen aller Altersgruppen – und dies oft über Jahre oder gar Jahrzehnte. Dabei ist die Tätigkeit als Hausärztin oder Hausarzt sehr erfüllend. Mit unseren Stipendienprogrammen versuchen wir dazu beizutragen, dass möglichst viele Medizinstudierende erste praktische Erfahrungen in einer Hausarztpraxis sammeln können – insbesondere auf dem Land. Der Bayerische Hausärzteverband und seine Stiftung zeigen somit gesellschaftliche Verantwortung. Unser Ziel ist es, eine gute medizinische Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger in Stadt und Land nachhaltig sicherzustellen.“
"Akademische Laufbahnen auch in der Allgemeinmedizin möglich"
Auch das Thema Forschung lässt Dr. Wendel nicht los. „Ich möchte gerne meine praktische Tätigkeit als Hausärztin mit Forschung und Berufspolitik verbinden. Ich möchte dazu beitragen, dass die Politikerinnen und Politiker wirklich wissen, wie es an der Basis, der Patientenversorgung, aussieht. Und ich möchte deutlich machen, dass Forschung auch in der Allgemeinmedizin gemacht wird und in dieser Disziplin akademische Laufbahnen ebenso möglich sind. Die Allgemeinmedizin steht anderen Fachrichtungen auch in der Forschung in nichts nach.“