„Ich möchte Hausarzt werden und mich später niederlassen – am liebsten auf dem Land“

Medizinstudent Julia Michler
Iaroslav Faizullin

Nach seiner Famulatur bei Dr. Hans-Erich Singer in Mitteleschenbach, einem Blockpraktikum bei Dr. Ute Schaaf in Absberg am Igelsbachsee, und dem PJ-Tertial Allgemeinmedizin bei Dr. Marc Metzmacher in Gunzenhausen hat Iaroslav Faizullin eine klare Vorstellung von seiner Zukunft als Arzt: „Ich möchte Hausarzt werden und mich später niederlassen – am liebsten auf dem Land. In den Landpraxen habe ich selbst erlebt, wie dankbar und offenherzig die Patienten dort sind. "In den großen Städten sind viele Menschen dagegen eher gestresst“, sagt der 34-Jährige, der gerade sein zweites Weiterbildungsjahr in einer Klinik absolviert.

Konkrete Vorstellung hat Faizullin auch, wer die Praxis an seiner Seite einmal managen könnte. „Im Sommer heirate ich meine Freundin Varvara. Ihre Mutter ist Krankenschwester, und meine zukünftige Frau denkt über eine Umschulung zur MFA nach.“

Klare Ziele gesteckt

Die Erfahrungen in den Landarztpraxen seien durchaus prägend gewesen, erzählt Faizullin: „Im PJ habe ich am meisten im Tertial Allgemeinmedizin gelernt. Die Eins-zu-Eins-Betreuung durch Dr. Metzmacher war sehr intensiv. Ich konnte die Anamnese selbst durchführen und dann die weiteren Schritte mit ihm besprechen. Im Klinikalltag ist so eine Betreuung natürlich kaum möglich. Dennoch waren auch die Erfahrungen in den anderen beiden Tertialen sehr wertvoll für mich, da man später als Hausarzt ein breites Spektrum abdecken muss.“

Um diese praktischen Erfahrungen auf dem Land sammeln zu können, hatte sich Faizullin bei der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband für eine Förderung beworben. „Bei der Famulatur hat es leider nicht geklappt. Da kam meine Bewerbung zu spät. Aber während des PJs bin ich unterstützt worden, wofür ich sehr dankbar bin, da die Mietkosten an meinem Studienort in Erlangen weiterliefen. Zudem war ich mit Wohnungen an allen Orten im Rahmen des Projekts "Ärzte Schnuppern Landluft- ÄSL" in allen Hausarztpraxen sehr gut versorgt“, so Faizullin.

Die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband bietet vom Studium bis zur Niederlassung zahlreiche Fördermöglichkeiten an. So werden Famulaturen in Landarztpraxen über ein gemeinsames Projekt mit der TK Landesvertretung Bayern mit bis zu 600 Euro pro Monat für Unterbringungs- und Reisekosten unterstützt. Ebenfalls mit bis zu 600 Euro pro Monat werden Studierende gefördert, die ihr PJ-Tertial Allgemeinmedizin in einer HZV-Hausarztpraxis absolvieren (mehr Informationen unter https://www.hausaerzte-bayern.de/index.php/nachwuchs/foerderung).

Langer Weg zur Weiterbildung

Für Faizullin war es bis zur jetzt laufenden Facharzt-Weiterbildung ein langer Weg. „Ich bin in Kasan, der Hauptstadt der Republik Tatarstan in Russland, aufgewachsen und habe dort von 2007 bis 2013 Medizin studiert. Über ein DAAD-Stipendium bin ich 2013 nach Deutschland gekommen und habe 2017 einen englischsprachigen Masterstudiengang mit dem Master of Arts abgeschlossen. Während dieser Zeit habe ich auch intensiv Deutsch gelernt, um überhaupt Arzt werden zu können. Währenddessen habe ich zahlreiche Projektarbeiten auf Englisch verteidigt, was für mich auch keine Muttersprache ist. Anschließend habe ich dann mein Medizinstudium fortgesetzt, wobei viele Studienleistungen aus Russland hier nicht anerkannt wurden. 2022 habe ich mein Medizinstudium mit dem Staatsexamen erfolgreich beendet. "Ich bin Herrn Dr. Singer und seiner Ehefrau Catherine sehr dankbar, dass sie zu meiner Abschlussfeier gekommen sind, um – wie Dr. Singer selbst gesagt hat ¬– meine Eltern zu vertreten, die leider kein Visum erhalten hatten.“

 

 

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