Bavarian Circle Backstage: „Die Hospitation war für mich auf jeden Fall ein Motivationsschub“

Medizinstudent Julia Michler
Zwei, die sich bestens verstehen: Dr. Katrin Wiedenhöfer (li.) mit
Dr. Britta Amthor, die für Dr. Wiedenhöfer eine Mentorin ist.

„Bavarian Circle Backstage“ heißt das jüngste Projekt der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband, das Teilnehmenden am „Bavarian Circle“ Einblicke in die Praxisorganisation und Abläufe bei erfahrenen Kolleginnen und Kollegen ermöglicht. Dass davon nicht nur die Hospitierenden, sondern auch die Gastpraxen profitieren, zeigt die Hospitation von Dr. Katrin Wiedenhöfer in den nagelneuen Praxisräumen von Dr. Britta Amthor am 7. und 8. März in Landsberg am Lech.

„Der Austausch war mal wieder legendär“

„Wir hatten vor vielen Jahren schon in der Chirurgie im Zentralklinikum Augsburg zusammengearbeitet“, berichtet Dr. Amthor. „Der Austausch war mal wieder legendär“, fasst sie den Besuch der Kollegin zusammen, die aktuell noch angestellt in einer Hausarztpraxis tätig ist und sich selbstständig machen will. „Dank Katrin weiß ich nun, dass man auch aus der Software heraus Telefonnummer anwählen kann. Damit erspare ich mir das lästige Abtippen der Nummern“, freut sich Dr. Amthor. Und auch neue Motivation und Bestätigung für ihre Arbeit erhielt Dr. Amthor von der hospitierenden Kollegin: „Eine Angehörige kam ‚nur kurz‘ vorbei, um sich zu bedanken, dass ich am Lumpigen Donnerstag für sie da war. Damals lag ihr Vater im Sterben und sie quälte sich mit der Frage, ob er Infusionen benötigt. Mitten im bunten Faschingstreiben lief sie durch die Stadt, vorbei an Betrunkenen, und kam zu mir in die Praxis“, erzählt Dr. Amthor. „Traditionell haben die meisten Praxen in Landsberg an diesem Tag geschlossen, und mein Team und ich hielten verkleidet die Stellung. Ich empfing die Frau mit meiner grünen Perücke und konnte ihr die Gewissheit geben, dass sie ihren Vater gehen lassen darf. Damit habe ich ihr wohl den Abschied enorm erleichtert. Katrin hat mich nach dieser Begegnung darauf aufmerksam gemacht, wie wertvoll unsere Arbeit ist, wie wir mit kleinen Interventionen das Leben unserer Patientinnen und Patienten oft nachhaltig verbessern.“

Hospitation bei der Mentorin

Auch für Dr. Wiedenhöfer lieferte die Hospitation in Landsberg wichtige Anregungen auf dem Weg in die eigene Praxis. „Ich plane eine Praxisneugründung in einem unterversorgten Gebiet mit Unterstützung durch die Landarztprämie“, schildert sie ihre Pläne. „Da war es für mich besonders spannend zu sehen, wie Britta Amthor ihre neue Praxis gestaltet und aufgeteilt hat, und wie die Abläufe in der Praxis aussehen.“ Mit der Landsberger Hausärztin verbindet Dr. Wiedenhöfer ein besonderes Vertrauensverhältnis. „Als wir uns in der Chirurgie im Zentralklinikum Augsburg kennenlernten, war Britta bereits zwei Jahre weiter in ihrer Weiterbildung. Sie hat mich nach der Geburt meiner drei Kinder motiviert, den Schritt in die Allgemeinmedizin zu wagen. Sie war schon während der Weiterbildung meine Mentorin und ist jetzt auch der Hauptgrund dafür, dass ich den Schritt in die Selbstständigkeit wagen will. Ihre neue Praxis wollte ich mir unbedingt anschauen.“

Inspiration und Motivationsschub für die eigene Praxisgründung

Beeindruckt haben sie beispielsweise die Raumaufteilung, die Behandlungszimmer und der schön gestalteten Personalbereich: „In Zeiten von Personalmangel ist es wichtig, einen attraktiven Arbeitsplatz zu bieten, da gehört so etwas dazu.“ Inspirierend für ihre spätere eigene Praxis fand sie auch, wie Dr. Amthor den Umgang mit Arbeitskleidung regelt: Sie wird gestellt und in der Praxis gereinigt. Und für die Suche nach der geeigneten Praxisimmobilie habe ihr Dr. Amthor auch gute Tipps geben können. „Die Hospitation war für mich auf jeden Fall ein Motivationsschub“, lautet ihr Fazit.

Den Eindruck hatte auch ihre Gastgeberin: „Ich hoffe, ich konnte Katrin für die eigene Praxis im unterversorgten Gebiet motivieren.“ Mehr noch: „Wir haben uns gegenseitig Mut und Begeisterung mit auf den Weg gegeben. Katrin fuhr dann bei schönstem Sonnenschein weiter nach Oberstdorf zum Bavarian Circle“, so Dr. Amthor.

Nicht der erste, den Dr. Wiedenhöfer besuchte. Der Bavarian Circle vom 8. bis 10. März in Oberstdorf war bereits der dritte, an dem sie teilgenommen hat. „Damit habe ich jetzt fast alle Module des Werkzeugkasten Niederlassung absolviert.“ Ob sie sich jetzt gut vorbereitet auf die eigene Praxis fühlt? „Auf jeden Fall. Der Bavarian Circle ist ein tolles Format.“

 

 

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