Stiftung Bayerischer Hausärzteverband: Erfolgreiches Blockpraktikum im Bayerwald
Medizinstudentin Christiane Waizner war für ihr Blockpraktikum in der Gemeinschaftspraxis im Bayerwald bei Dr. Wolfgang Blank im niederbayerischen Kirchberg im Wald bei Passau. Weil ihr die Famulatur dort bereits so gut gefallen hatte, entschied sie sich, für ihr Praktikum zurückzukehren.
Das breite Spektrum der Patientinnen und Patienten wie auch der Diagnosen begeisterten sie, ebenso wie die gute Einbindung als Praktikantin in den Praxisalltag. Sie macht deutlich: "Obwohl ich zu Beginn meines Studiums der Allgemeinmedizin doch eher abgeneigt gegenüberstand, haben diese beiden Aufenthalte dort es definitiv geschafft, mein Interesse an diesem Fach zu wecken und mich für die Arbeit als Hausärztin zu begeistern."
Ihr Praktikum wurde von der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband gefördert.
Hier ist ihr Erfahrungsbericht:
Motivation
Nachdem ich – ein Stadtkind aus Köln - bereits im letzten Sommer eine unglaublich spannende und lehrreiche Famulatur über die Landarztmacher im bayerischen Wald machen konnte, entschied ich mich mein Blockpraktikum ebenfalls in der Region zu machen und nochmals die Landluft zu schnuppern.
Fachliche Eindrücke
Vom ersten Tag an wurde ich in die Behandlung von Patient:innen integriert und mit einbezogen. Da ich bereits am Ende meines klinischen Studienabschnitts bin, wurden mir nach den ersten Tagen bereits eigene Patient:innen zugeteilt, die ich dann unter Supervision und ständiger Rücksprache mit den Praxisärzt:innen eigenständig befragen und untersuchen durfte. Besonders gefallen hat mir dabei, selbst überlegen zu müssen, mir ein eigenes Bild vom jeweiligen Beratungsanlass machen zu können und sogar eigene Vorschläge zu weiterführender Diagnostik und Therapie machen zu können.
Stets wurde auf meine Ideen eingegangen, offen im Team darüber diskutiert und gemeinsam mit den Patient:innen ein Weg gefunden. Zu den Tätigkeiten gehörten dabei schwerpunktmäßig die Anamnese und körperliche Untersuchungen. Aber auch Impfungen, Blutentnahmen und Laboranforderungen, EKGs und deren Befundung, die Sonographie von Abdomen und Schilddrüse, bis hin zu Beratung zu Gesundheitsrisiken bei gesunden Patient:innen. Großartig fand ich auch, dass hier auch die kleinen Patienten in die Praxis kommen, wenn beispielsweise der Kinderarzt zu weit weg ist.
Betreuung vor Ort
Sowohl Dr. Blank als auch alle anderen Ärztinnen und Ärzte sind sehr engagiert und brachten meinen Lernfortschritt stetig voran. Nachdem ich mir einen eigenen Überblick über den Beratungsanlass der Patient:innen verschaffen hatte, stellte ich den Fall im Patientenzimmer dem oder der zuständigen Arzt/Ärztin vor und besprach die jeweilige Problemstellung, meine Ergebnisse und Vorschläge. Dabei wurde stets darauf geachtet, die Patient:innen miteinzubeziehen und nicht über sie, sondern mit ihnen zu sprechen. In der Mittagspause werden an vier von fünf Tagen sowohl praxisinterne als auch überregionale Fortbildungen angeboten. Dabei finden an zwei Tagen praxisinterne Fallbesprechungen, einmal die Woche eine symptomorientierte Fortbildung, bei der ein konkreter Beratungsanlass (beispielsweise Tinnitus, chronischer Husten…) besprochen wird, und ein überregionales Angebot zum Beispiel ein Journal Club statt.
Die Organisation im Vorfeld war sehr unkompliziert. Auf der Internetseite der Gemeinschaftspraxis (praxis-bayerwald.de) wird in einem übersichtlichen Kalender transparent dargestellt, in welchen Wochen noch freie Plätze für das Blockpraktikum oder auch für das Praktische Jahr (PJ) oder für eine Famulatur vorhanden sind. Dienstkleidung gab es nicht, lediglich auf ordentliche Kleidung wird Wert gelegt, wobei die Farbwahl vollkommen freigestellt wird.
Unterkunft
Untergebracht war ich gemeinsam mit zwei PJlerinnen und einer anderen Blockpraktikantin in einer schönen Wohnung auf dem Kirchberg, die kostenlos zu Verfügung gestellt wird. Dank gut ausgestatteter Küche und schönem großen Wohnzimmer konnten wir hier gemeinsam kochen und nette Abende in unserer Kurzzeit-WG verbringen.
Land und Leute
Schon während meiner Hausarzt-Famulatur in Viechtach im Bayerischen Wald lernte ich die liebenswerte und herzliche Mentalität der Niederbayern kennen, zu der ich gerne für mein Blockpraktikum zurückgekehrt bin.
Fazit
Ich kann diese Ausbildungsstätte für Famulaturen, Blockpraktika oder ähnliches nur empfehlen. Obwohl ich zu Beginn meines Studiums der Allgemeinmedizin doch eher abgeneigt gegenüberstand, haben diese beiden Aufenthalte dort es definitiv geschafft, mein Interesse an diesem Fach zu wecken und mich für die Arbeit als Hausärztin zu begeistern. Die Betreuung ist super, man kann viel eigenständig unter Supervision lernen.
Es wird viel Wert auf praktisches Arbeiten und Lernen am Patienten gelegt und die Lage, mitten im Bayerischen Wald, ist natürlich das Sahnehäubchen dieses Blockpraktikums. Ich werde die Erfahrungen, die ich hier machen konnte, stets in guter Erinnerung behalten. Und wer weiß, vielleicht verschlägt es mich eines Tages nochmal in diese schöne Gegend…
