"Eine bessere Betreuung hätte ich mir nicht wünschen können"

 
Dr. Jakob Berger

Medizinstudent Moritz Stick mit dem Praxisteam um Dr. Jana Thoennissen.

Medizinstudent Moritz Stick hat in Kiefersfelden eine Praxis mit einem tollen Team gefunden, wie er in seinem Famulaturbericht erklärt. Der Rheinländer hat sich bewusst dazu entschieden, seine Famulatur in Bayern auf dem Land zu absolvieren.

Sowohl in seiner Freizeit als auch in der Praxis kam er auf seine Kosten – sei es das Klettern oder aber das Kennenlernen fast der gesamten Bandbreite einer Landarztpraxis. Und: „Eine bessere Betreuung hätte ich mir nicht wünschen können“, erklärt Stick. Hier berichtet er selbst, was er erlebt hat.

„Die Tätigkeit in einer Landarztpraxis hat mich gereizt“

Stadtpraxen sind häufig geprägt von hohem zeitlichem Druck durch das hohe Patientenaufkommen und es fehlt oft eine gute Arzt-Patientenbeziehung. Ich hatte die Hoffnung, auf dem Land – durch das deutlich familiärere Setting – eine ganz andere Pra-xisatmosphäre erleben zu können.

In meiner ersten Famulatur in einer bayrischen Klinik habe ich bereits die Herausforderungen der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum miterleben dürfen.

Mich persönlich haben die limitierten Ressourcen in der Landarztpraxis gereizt, denn es erfordert eine breite fachliche Expertise nichtsdestotrotz die richtige Diagnose stellen zu können. Die wunderschöne Landschaft und die hervorragenden Freizeitmöglichkeiten haben natürlich ebenfalls eine Rolle gespielt.

"Ich konne meine Fähigkeiten weiter verbessern"

Ich hatte die Möglichkeit, jegliche praktische ärztliche und nicht-ärztliche Tätigkeit durchzuführen. Durch meine Vorerfahrung im Blutabnahmedienst, habe ich ab dem ersten Tag die morgendlichen Blutabnahmen übernommen. Bei der Begleitung der Sprechstunde konnte ich regelmäßig die Patienten körperlich untersuchen und meine Gedanken mit in das Anamnesegespräch einbringen.

Durch die Distanz zur nächsten Notaufnahme haben sich auch häufig Patienten mit kleineren Verletzungen in der Praxis vorgestellt - von geschwollenen Fingern bis zur blutenden Platzwunde am Kopf wird alles in der Praxis versorgt. So konnte ich auch meine chirurgischen Fähigkeiten weiter verbessern, wie etwa das Verband anlegen oder Nähen. Als großer Sonographie-Fan bin ich ebenfalls voll auf meine Kosten gekommen, da ich in der Regel alle Patienten eigenständig vorschallen konnte und im Anschluss die Befunde gemeinsam diskutiert wurden.

EKGs, Impfungen, Infusionen, Abstriche sind nur einige weitere Tätigkeiten, die ich eigenständig durchführen durfte. Nachmittags haben wir gelegentlich auch noch Hausbesuche in Seniorenheimen durchgeführt und ich hatte die Möglichkeit den KV-Dienst in Rosenheim zu begleiten.

Unterkunft im angrenzenden österreichischen Kufstein

Kiefersfelden grenzt direkt an das österreichische Kufstein. Kufstein ist deutlich größer und es ist leichter eine Wohnung zu finden. Ich habe über das Bezirkskrankenhaus Kufstein eine Wohnung bei einem älteren Ehepaar gefunden, die diese bisher gelegentlich an PJer vermietet haben. Die Unterkunft war super ausgestattet, hatte eine gute Lage und meine Vermieter waren sehr herzlich und unkompliziert. Sie haben mir ein Fahrrad für den Zeitraum organisiert, mit dem ich jeden Tag am Inn entlang nach Kiefersfelden geradelt bin – einen schöneren Weg zur Arbeit kann ich mir kaum vorstellen.

"Ich bin in der Region voll auf meine Kosten gekommen"

Als leidenschaftlicher Bergsportler bin ich in der Region voll auf meine Kosten gekommen. An mehreren Tagen bin ich in der Nachmittagspause nach Oberaudorf geradelt und habe meine Zeit bis zur Abendsprechstunde mit neuen Bekannten beim Felsklettern verbracht. Nach Praxisschluss war in der Regel auch noch genug Zeit für eine kleine Bergtour oder eine Abkühlung im Hechtsee. Durch den Kauf des Tirol-Tickets hatte ich die Möglichkeit häufig nach Innsbruck zu fahren und dort die Kletterhalle zu besuchen oder andere Ecken Tirols zu erkunden. Die Patienten waren alle sehr freundlich und sehr interessiert daran, was denn einen Rheinländer ins tiefste Bayern ziehen würde. Das Wartezimmer wirkte teilweise eher wie eine Dorfkneipe, da die meisten Patienten sich gegenseitig kennen und munter Privatgespräche führen.

Die Famulatur war sehr lehrreich und ich habe die hausärztliche Versorgung als herausfordernde und sehr abwechslungsreiche Tätigkeit erleben dürfen. Der Abschied ist mir sehr schwergefallen und ich wäre gern noch länger geblieben! Bei meinem nächsten Besuch im Inntal ist ein Stopp in Kiefersfelden auf jeden Fall unumgänglich.

 

Infos über die Famulatur- und PJ-Stipendienprogramme der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband

 

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