Famulatur in der Hausarztpraxis: „Die Betreuung war perfekt!
Medizinstudentin Carolin Thome hat es für vier Wochen in die hausärztliche Gemeinschaftspraxis der Dres. Arno und Astrid Raupach nach Markt Bibart im mittelfränkischen Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim verschlagen. Sie nutzte das Famulaturprojekt der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband und der Techniker Krankenkasse Landesvertretung Bayern.
Meine Motivation für eine Famulatur auf dem Land
Ich habe schon viele Praktika, unter anderem die Pflichtpflegepraktika der Vorklinik, in großen Maximalversorgern wie dem Uniklinikum Leipzig gemacht. Diesmal wollte ich etwas ganz Neues entdecken. Erstens die Arbeit in einer kleinen familiären Praxis und zweitens die Arbeit auf einem Dorf, wodurch die Beziehung zu den jeweiligen Patienten noch enger wird. Man kriegt Einblicke in Familien und Umfeld, wodurch sich mehr mehr Möglichkeiten ergeben, individuell auf den Patienten einzugehen - etwas, das mir in unpersönlichen Großbetrieben gefehlt hat, dort aber auch überhaupt nicht möglich ist.
Was waren meine Hauptaufgaben?
Meine Praxis der Wahl ist gut aufgestellt in alle möglichen Richtungen. So gab es drei Sprechzimmer, eins für Kinder ausgestaltet, einen kleinen OP, einen Sono-Raum, sowie einen Raum für EKG, Belastungs-EKG und Lungenfunktionsdiagnostik. Ebenso gibt es im vorderen Teil der Praxis einen kleinen Raum, der Labor genannt wird, in dem Blut abgenommen wird und Impfungen gegeben werden.
Anfangs bin ich nur mitgelaufen und habe einen Eindruck darüber gewonnen, wie verschiedene Krankheitsbilder gehandhabt werden, auch wo die Unterschiede in der Behandlung zwischen den beiden Ärzten liegen. Im weiteren Verlauf bin ich dann ab und zu bei den MFAs im Labor vorne gewesen und habe das Blutabnehmen geübt oder bei der Anlage eines LZ-Blutdruck- oder Polygraphiegerätes assistiert.
Weitere Tätigkeiten waren nach kurzer Einführung die eigenhändige Bedienung des Ultraschallgerätes, das Entfernen von Nähte und die eigenhändige Dokumentation von Gesprächen und Therapiemaßnahmen. Ich durfte auch ein paar Gespräche ganz alleine führen oder eine GU durchführen. Zudem habe ich die Ärzte ab und zu bei Hausbesuchen oder ins Altenheim begleitet, welches ebenfalls von der Praxis betreut wird.
Betreuung vor Ort
Die Beteuung vor Ort war perfekt! Ich hab mich mit allen MFAs und den beiden Ärzten sehr gut verstanden. Alle waren freundlich mir gegenüber und haben bereitwillig jeden Schritt erklärt, meine Nachfragen beantwortet und mich so viel wie möglich selbst machen lassen. Ebenso war es überhaupt kein Problem, eigene Erfahrungen mit einzubringen und selbst Verdachtsdiagnosen zu stellen, wenn das Krankheitsbild nicht sofort klar war. Es wurde darauf geachtet, dass ich so vielfältig wie möglich mir alles anschauen kann und es wurden mir viele spannende Fälle gezeigt.
Unterkunft
Ich bin privat bei einer Familie untergekommen, allerdings wurde mir auch angeboten, dass das Ärzteehepaar mir eine Bleibe vermittelt oder sie mich selbst bei sich aufnehmen könnten.
Land und Leute
Es war für niemanden ein Problem, dass ich in ihren privaten Sprechstunden assistiert habe, alle sind stets freundlich geblieben.
Die Gegend in der Umgebung der Praxis ist sehr schön. Es gibt Weinberge und bekannte Weinregionen in der Nähe sowie schöne kleine Altstädtchen. In Markt Bibart ist auch ein kleiner Bahnhof, von dem aus man direkt nach Nürnberg oder Würzburg fahren könnte.
Fazit
Alles in allem ist der Monat in Markt Bibart nur so verflogen. Ich hätte auch noch problemlos einen weiteren Monat dranhängen können, und das, obwohl ich mir davor nicht mal vorstellen konnte, mich mal niederzulassen. Die Leute sind super freundlich und ich werde dort bestimmt nochmal vorbeischauen, da es mir so gut gefallen hat! Ich habe fachlich viel mitgenommen und auch Ansätze, wie man zum Beispiel schwierige Themen mit den Patienten anspricht und erarbeitet. Davor hatte ich bis dahin noch etwas Respekt.
Ich kann jedem von euch nur empfehlen die Hausarztfamulatur auf dem Land eurer Wahl zu machen!