„Kann Lehrpraxis und das Förderprogramm uneingeschränkt weiterempfehlen“

Leonore Raudszus studieret in Lübeck Medizin und kam für eine Famulatur nach Oberbayern in die Hausarztpraxis von Dr. Matthias Fleige. „Ohne die Förderung vom Bayerischen Hausärzteverbandes wäre es mir nicht möglich gewesen, Anreise und Unterkunft zu finanzieren“, schreibt sie in ihrem Bericht über die Zeit in Geisenfeld. Der weite Weg in den Süden Deutschlands hat sich in mehrfacher Hinsicht gelohnt.

 
PJ-Studentin Dayana Walter
Medizinstudentin Leonore Raudszus (rechts) mit Dr. Matthias Fleige und seinem Team.

  Meine Motivation für eine Famulatur auf dem Land

Nachdem ich im 4. Studienjahr die großen Fächer Innere Medizin und Chirurgie gehört hatte, fühlte ich mich bereit für die Hausarztfamulatur. Da es mir bei der großen Hausarztdichte an meinem Studienort Lübeck schwerfiel, mich zu entscheiden, suchte ich im Internet nach Praxen, die explizit Famulaturstellen ausgeschrieben hatten. Aus persönlichen Gründen suchte ich nicht nur im Norden, sondern auch in Bayern. So stieß ich auf die Anzeige von Dr. Fleige aus Geisenfeld im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen und nahm Kontakt auf. Dr. Fleige konnte mich am Telefon sofort dafür begeistern, die Landarztpraxis kennenlernen zu wollen. Ich hatte schon einige Famulaturen in städtischen Kliniken gemacht und war interessiert, mich jetzt in eine neue Umgebung zu begeben – vor allem, da ich gehört hatte, dass fernab vom Betrieb der Uniklinik eine ganz andere Lernatmosphäre herrschen sollte. Zudem stellte ich es mir entspannend vor, die 4 Wochen Famulatur in einer schönen Gegend zu verbringen und so Praktikum und eine kleine Auszeit zu kombinieren.

Meine Hauptaufgaben und fachlichen Eindrücke

Meine Hoffnung, in der Landarztpraxis eine andere Lernatmosphäre kennenzulernen, wurde nicht enttäuscht. Ich war die meiste Zeit in der Sprechstunde von Dr. Fleige, wo ich den Patientengesprächen lauschte. Ich durfte aber auch selbst Fragen in der Anamnese stellen und die körperliche Untersuchung durchführen. Wenn ich Fragen zu einzelnen Fällen hatte, gab es zwischen den Terminen Gelegenheit, diese zu besprechen. Hierbei merkte ich deutlich, was ich in den 4 klinischen Semestern schon alles gelernt hatte – aber auch, dass es in den ausstehenen Fächern (z.B. Neurologie und Dermatologie) noch große Lücken gab. Dadurch bin ich im laufenden Semester umso motivierter, diese Lücken zu füllen. Zum Praxisspektrum gehörte auch die Versorgung akuter und chronischer Wunden, bei der mich Dr. Fleige gut anleitete, sodass ich sie bald selbstständig durchführen konnte. Wenn es sich anbot, durfte ich mich auch am Ultraschall versuchen. Insgesamt war ich sehr beeindruck von dem breiten Spektrum der Patienten – in Bezug auf Alter, Hintergrund, Allgemeinzustand und Krankheitsspektrum –, welches ich in einer städtischen Praxis so wohl nicht erlebt hätte.

Betreuung vor Ort

Ich habe mich während der gesamten Famulaturzeit wohlgefühlt und nie gelangweilt. Meine Fragen wurden stets ausführlich beantwortet. Wenn ich Vorschläge zu Differentialdiagnosen hatte, erklärte Dr. Fleige mir, ob diese wahrscheinlich waren und orderte gegebenfalls die entsprechende Diagnostik. So habe ich mich stets ernstgenommen und wertgeschätzt gefühlt. Ich habe während der Famulatur mein Wissen festigen können, viele praktische Fähigkeiten dazugelernt und war sehr denkbar für die praxisnahe Anleitung.

Unterkunft

Untergekommen bin ich bei der Schwiegermutter der Assistenzärztin von Dr. Fleige. Sie vermietete mir ein freies Zimmer in ihrem Haus. Dieses lag in einem 5 km entfernten Teil von Geisenfeld; für den idyllischen Arbeitsweg durch die Felder stellte mir Dr. Fleige das Praxisfahrrad zur Verfügung. Ich habe mich bei der Vermieterin gut aufgehoben gefühlt und es genossen, mit ihr bei einem Feierabendwein interessante Gespräche über innerdeutsche Kulturunterschiede und vieles mehr zu führen.

Land und Leute

Als gebürtige Berlinerin und mittlerweile Wahlnorddeutsche verband ich mit Bayern vor meiner Famulatur vor allem Bier und Brezeln. Die vier Wochen in Geisenfeld und Umgebung haben dieses Bild vielfältig erweitert. Meine Famulatur fiel in die Zeit, in der der Hopfen blühte, sodass ich die Landschaft in ihrer ganzen Pracht erlebte. Die Leute habe ich als überwiegend entspannt und freundlich erlebt. An den Wochenenden erkundete ich mit Freunden die Umgebung und schaute mir das Weltenburger Kloster, Regensburg und Nürnberg an.

Fazit

Insgesamt war meine Hausarztfamulatur in Geisenfeld die beste und lehrreichste Famulatur, die ich bisher gemacht habe. Ohne die Förderung vom Bayerischen Hausärzteverbandes wäre es mir nicht möglich gewesen, Anreise und Unterkunft zu finanzieren. Somit kann ich die Lehrpraxis und das Förderprogramm uneingeschränkt weiterempfehlen. Die Allgemeinmedizin auf dem Land hat mich sehr positiv überrascht, auch wenn ich an meinem Wunsch, Kinderärztin zu werden, festhalte. Die schöne Landschaft und die freundlichen Menschen lassen mich aber durchaus darüber nachdenken, mich nach dem Studium wieder gen Süden zu bewegen.

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